Einführung in die Geheimnisse des Blitzlesens

 


“Zwar sitze ich schon seit zwei Stunden hier, aber mir gelingt es gar nicht, diesen ganzen Stoff zu pauken, obwohl bis zur Prüfung nicht so viele Zeit übrig blieb. Oh, warum habe ich bloß prokrastiniert? Ich wünsche, ich könnte eine Superkraft besitzen, die mir ermöglicht, ultraschnell zu lesen, das Gelesene auch zu verstehen und mir selbst zu merken!”

Mit der obigen Situation können sich bestimmt viele LeserInnen identifizieren. Die gute Nachricht: die gewünschte “Superkraft” ist kein Traum, sondern leicht erlernbar und praktisch anwendbar. Genannt wird sie Blitzlesen, bzw. Fotolesen. Das ist nichts Anderes als eine Lernmethode, die für eine wirksamere Aneignung von Kenntnissen und Speicherung der Informationen in unser Gehirn sorgt.

 Aber was ist Blitzlesen? Und wer hat es erfunden?

Das Blitzlesen (Fotolesen) bedeutet eigentlich die “mentale Fotografierung” der Texte, die gelernt/gelesen werden. Obwohl es wie eine verblüffende Neuigkeit klingt, das Phänomen existierte schon seit  Jahrhunderten bevor Paul R. Scheele (Autor des Buches Photoreading) den Begriff Blitzlesen (auf Englisch: Photoreading, also Fotolesen) prägte. Eine ganz Reihe von Fakten dient als Beweis dafür, dass solche geistliche Leistung tatsächlich möglich ist und die Methode wurde und wird in vielfältigen Bereichen verwendet. 

Wie funktioniert das?

Die Methode besteht aus fünf Schritten: Vorbereitung, vorgängiger Überblick, Fotolesen, Aktivierung und Schnelllesen. Als Vorbereitung formulieren wir unsere Ziele, welche wir mit dem Fotolesen erreichen möchten, danach treten wir in den Zustand der entspannten Wachsamkeit ein, in der weder Müdigkeit noch Beklommenheit existiert. Zwar strengen wir uns an, aber wir sind nicht wegen der Ergebnisse besorgt. Während des vorgängigen Überblicks ermessen wir den schriftlichen Stoff (z.B. im Fall eines Buches schauen wir uns den vorderen Buchumschlag, das Inhaltsverzeichnis, das Register, usw. an), damit wir uns gezielt ein Bild von der Struktur machen. Es ist stark empfohlen, uns eine Liste über die Stichwörter (anwerfende Wörter) zu schreiben, denn diese drücken prägnant die Hauptgedanken bzw. Hauptereignisse aus. Das wirksame Lernen gedeiht “vom Gesamten zu den Teilen”, deshalb ist der vorgängige Überblick essenziell. Im nächsten Schritt, beim Fotolesen entspannen wir uns noch besser und unsere Augen werden in die Fotofokusposition gestellt, das heißt, wir entspannen sie auch, damit unsere peripherische Sicht wächst und die vollständige gedrückte Seite in unser Gesichtsfeld kommt. Mit der Geschwindigkeit von 1 Seite pro Sekunde ist das Lesen eines ganzen Buches in 3-5 Minuten ausführbar. Bei der Aktivierung untersuchen wir mit Fragen die attraktivste Textstellen. Danach “superlesen” wir die wichtigste Textstellen, das heißt, mit unseren Blick laufen wir bei der Mitte oder einer Buchstabenspalte von jeder Seite schnell von oben nach unten durch.  Wenn nötig, tauchen wir in den Text mit gerichtetem Lesen ein, um die Einzelteile besser zu verstehen: lassen wir uns ruhig von unserer Intuition leiten (z.B. “Blättre mal zum letzten Absatz der X. Seite! Dort findest du den Gedanken, auf den du so neugierig warst.”). 

Es gibt sehr viele Aktivierungstechniken, alle ermöglichen einen leichteren Zugang zu den vom Fotolesen fundierten tieferen Eindrücken. Der letzte Schritt ähnelt am meisten dem traditionellen Lesen. Beim Schnelllesen bringen wir rasch unseren Blick über den Text durch, vom Anfang bis Ende. Dazu widmen wir so viele Zeit, wie nötig. Unsere Lesegeschwindigkeit darf ruhig geändert werden, abhängig vom Schwierigkeitsgrad des Textes, von unseren Vorkenntnissen und von der Wichtigkeit des Stoffs. Flexibilität ist das Schlüsselwort. Dieser Schritt bezieht direkt die bewusste Funktion ein und hilft beim Verstehen des Inhalts. In der Kenntnis der fünf Schritten sind wir in der Tat zum Blitzlesen bereit.

 Wo und wie kann man die Methode lernen?

Dazu gibt es kein eindeutiges Rezept. Für Lernende, die alleine, zu Hause besser lernen, empfehle ich, sich unbedingt das Buch von Paul R. Scheele zu einholen. Aber falls wir offen für Neues sind und während des Lernens auch gerne neue Leute kennenlernen, außerdem, wenn wir eher mit Hilfe eines Lehrers gelernt hätten, belegen wir einen Blitzlesenkurs (davon können wir zahlreiche im Internet finden). Ich selbst habe mir das Blitzlesen auch in einem Kurs angeeignet, beim Maxim Pétercsák. Bei ihm habe ich als Kleinschülerin auch die Silva-Methode (die übrigens ebenfalls sehr gut ist!) gelernt. Im Blitzlesenkurs habe ich sehr viele neue Menschen kennengelernt und die neue Kenntnisse sind auch sehr hilfreich: dank der Blitzlesenmethode konnte ich meine Noten verbessern und jetzt, als Studentin bereite ich mich immer mit dieser Methode auf meine Prüfungen vor.

 Empfohlene Literatur /Links im Thema

 Paul R. Scheele: Photoreading: Die neue Hochgeschwindigkeits-Lesemethode in der Praxis, 2004 (originelle Version The Photoreading whole mind system, 1993)

 Tony Buzan: Das Mindmap-Buch, 2005

 https://beate-lessmann.de/lesen/blitzlesen.html

https://www.materialguru.de/deutsch/blitzlesen/

https://lehrermarktplatz.de/material/85009/blitzlesen

http://www.rechtschreib-werkstatt.de/rsl/les/lernen/html/4blitzlesen.html



Für LeserInnen mit Ungarischkenntnissen:

 Paul R. Scheele: Villámolvasás teljes elmével, 1995

Mihály Lantos: Villámolvasás a gyakorlatban - Tanulj meg tanulni, 2019

    Lépéselőny - Tanulj meg tanulni, 2017

 

Tony Buzan: Elmetérképezés mesterfokon, 2018

 

https://villamolvasas.hu

 http://alfahullam.hu

 https://delfintanulas.gportal.hu

 

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