Warum es mir so schwerfällt, dazuzugehören - Teilnahme an der Blogparade von Dr. Iris Wangermann

 



Aufruf zur Blogparade: https://iris-wangermann.de/warum-es-mir-so-schwerfaellt-dazuzugehoeren-blogparade/


Habidere, servus und hallo, liebe Leserschaft! Anbei geht der Blogparadensommer mit einem neuen Thema weiter, nämlich mit Zugehörigkeit bzw. Unzugehörigkeit. Reagierend zur Blogparade von Dr. Iris Wangermann schrieb ich diesen Artikel, in dem ich mich nach solchen spannenden Fragen forsche, wie z.B. "Gehöre ich hin?", "Warum? Warum nicht?", "Wo gehöre ich überhaupt hin und wohin eher nicht?", usw. Neugierig? Worauf wartet ihr noch? Los geht's!

Zugehörigkeit -  für mich vom Anfang an ein ziemlich kompliziertes und komplexes Thema. Vom Kindergarten habe ich leider nicht so viele Erinnerungen, aber daran erinnere ich mich ganz genau, dass ich in meinen ersten zwei Grundschulen mich nicht zugehörig fühlte. Ich war schüchterner und zurückziehender als die anderen, natürlich nicht ohne Grund. Ich wollte nämlich niemanden zu nah an mich ranlassen, weil ich Angst vor einer eventuellen Enttäuschung hatte. Mein Motto war damals: "Keine Öffnung, keine Enttäuschung". Und die Schüler haben mich auch in Ruhe gelassen, aber die Lehrer leider nicht. Da ich Anzeichen vom selektiven Mutismus aufwies - ich habe nur dann gesprochen, wenn ich im Unterricht irgendwelche Fragen beantworten musste oder mündliche Tests hatte, ansonsten gar nicht - schickten sie mich jeden Monat mehrmals zu unterschiedlichen Psychologen. Ziel war, dass ich mich irgendwie öffne und endlich spreche oder darüber erzähle, warum ich in der Schule nur so wenig spreche. Aber manche Sitzungen haben bei mir genau das Gegenteil vom Erwartetem bewirkt, nämlich gab es "Psychologen", die eigentlich gar nicht für ihren Job geeignet waren und mit ihrem Verhalten noch mehr Schaden verursachten. 

Später, in meiner dritten Grundschule, die ich schon in Ungarn besuchte (die erste zwei habe ich in Italien besucht), entschied ich mich, den selektiven Mutismus hinter mir zu lassen und mich endlich zu öffnen (jedoch nicht exzessiv), Freunde finden, usw. Für mein Zugehörigkeitsgefühl hatte das leider auch eine negative Wirkung: hier wurde ich wegen meines Körpers gemobbt! Und nach einiger Zeit sogar meine "Freunde" fingen damit an! Ja, okay, ich hatte vielleicht ein paar Pfunde zu viel, aber wegen der negativen Kommentaren begann ich mich damals noch mehr zu stressen und aus dem Stress und dem Schmerz wurden noch weitere Kilos, trotz Sport und ausgewogener Ernährung... 

Im Gymnasium fühlte ich mich dann teilweise zugehörig und teilweise nicht. In den ersten drei Jahren fühlte ich mich gar nicht zugehörig. Gemobbt wurde ich hier zwar auch, aber diesmal Gott sei Dank nicht wegen meines Körpers. Sondern: wegen meiner guten Sprachkenntnisse (von den Schülern) und wegen meiner langsamen und bedachten Art, Dinge wahrzunehmen und Probleme zu lösen (von meiner Klassenlehrerin) wurde ich gemobbt! Kaum zu fassen, jedoch leider wahr. Im letzten Jahr aber, als ich in der Deutschgruppe einstieg und in zwei Goethe-Sommerkursen zusätzlich etwas Selbstvertrauen gewann, fühlte ich mich immer zugehöriger. 

An der Universität fühlte ich mich in den ersten zwei Jahren gar nicht zugehörig, obwohl hier mich niemand mobbte, außer einem einizigen Studenten, den ich für ein halbes Jahr gedatet habe. Grund für meine Unzugehörigkeit waren hier eher: die wenige Zeit, um meine Kommilitonen kennenzulernen, die scheinbar viel zu große Erwartungen, der Lockdown und mein eigenes Impostoren-Syndrom. Gott sei Dank änderte sich die Situation in den letzten zwei Unijahren zum Positiven, ich fühlte mich zugehöriger und auch mein Impostoren-Syndrom wurde für bestimmte Zeit gestillt. 

Als ich das Praktikum angefangen habe, konnte ich in den ersten Monaten nicht entscheiden, ob ich mich zugehörig fühle oder nicht. Zum ersten Mal stand ich also völlig neutral zum Thema. Nach dem Theaterworkshop meiner Kollegin öffnete ich mich gradweise immer mehr. Das dauerte ungefähr ein Jahr. Als ich angestellt wurde, habe ich alle schon besser kennengelernt, mich mit manchen angefreundet und froh, Teil eines Teams zu sein. Zum ersten Mal fühlte ich mich völlig zugehörig. Na ja, bei der Arbeit fühlte ich mich zugehörig, jedoch, seitdem ich zuckerfrei esse, musste ich das sowieso bei dem einen oder anderen Gespräch betonen, wenn es um Essen ging und manchmal wurde das einfach vergessen, da stellte ich bissl diese Zugehörigkeit in Frage, aber zum Glück wurde die Situation so oder so immer gelöst. 

Mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich mich in großen Städten nicht wirklich zugehörig fühle. Für ein paar Tagen würde ich natürlich gerne die eine oder andere Stadt besichtigen, jedoch, wenn ich dort zu viel Zeit verbringe, das würde mir psychisch und auch physisch nicht so gut tun. Ich gehöre zur Mutter Natur, bin ihr Kind. Und ich gehöre auch unterwegs, zwischen verschiedenen Ländern, Traditionen und Welten. Ich fühle mich oft, wie ein Brückenmensch, der verschiedene Dinge vereint. Mal schauen, ob es mir das gelingt... 

Gut, ich habe über Zugehörigkeit bzw. Unzugehörigkeit in meinem bisherigen Leben erzählt. Na ja, wahrscheinlich denkt ihr: "Du bist noch so jung mit 24, das wird sich bestimmt ändern", usw. In Einem habt ihr Recht, es wird sich bestimmt ändern, denn, wie meistens am Beispiel von den vergangenen 4 Jahren gesehen, alles ändert sich immer, und zwar sehr rasch seit einiger Zeit. Aber: ich fühl mich oft trotz meiner 24 Jahre ziemlich alt. Etwa mehr als hundert Jahre alt. Ob ich die Jahre aus meinen vorigen Leben dazufühle, oder das einen anderen Grund hat, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass dies die Situation ist. Und vielleicht kann das auch der Grund für meine Unzugehörigkeit sein. Vor allem, bei den meisten Gleichaltrigen / jüngeren Leuten / nur um ein paar Jahre älteren Leuten verspüre ich irgendwie dieses Unzugehörigkeitsgefühl. Und vor allem in der Liebe... meistens lernte ich Leute kennen, welche die jugendliche, oft auch mit rosarotem Nebel umwickelte Liebe suchten, mit viel Abenteuer (natürlich sexuell gemeint), usw. oder die mich einfach nicht als Partnerin, sondern als Mutti wahrgenommen haben. Na ja, ich muss zugeben, in manchen Fällen verhielt ich mich auch so, wie eine Mutti, weil ich für einige Zeit nur jene Rolle kannte. Jedoch, ich, hingegen, bevorzuge eher die reifere Liebe, bzw. die sogenannte "Rentnerliebe" (scherzhaft gemeint, natürlich): Abenteuer ohne sexueller Bedeutung, also z.B. gemeinsame Reisen / Wanderungen, viele tiefe Gespräche, gegenseitiger Respekt, Wertschätzung, Unterstützung von einander, Hingabe, Vertrauen, in stürmischen Zeiten einander Halt geben, Spiritualität, gemeinsame Meditationen und Yoga, zusammen Sport treiben, füreinander da zu sein, gegenseitig die eigene Träume / Ziele verstehen und unterstützen, ehrlich sein, Fehler gestehen und daraus lernen, lange und tiefe Umarmungen, ab und zu Küsse, viele Romantik, Teilung und Schätzung von kleinen alltäglichen Momenten, usw. Ich denke, in ganz vielen Sachen ticke ich anders als die Mehrheit. Z.B. Ageismus und Vorurteile kann ich überhaupt nicht ausstehen, tut mir leid. Und bin auch sensibler und fühlsamer als die meisten. Ich habe oft starke Intuitionen, die meistens sehr genau sind und manche davon haben mir sogar das Leben gerettet. Ich kommuniziere oft mit meinem spirituelleren Ich ebenfalls. Oder ich erinnere mich teilweise an vorigen Leben. Ich habe telepatische Bindungen mit anderen (z.B. an der Uni habe ich mal einen Dozenten telepatisch darum gebeten, bissl auf meine Antwort zu warten, bis ich meine Notiz fertig schreibe und es hat funktioniert). Ich fühle alles mindestens zweimal intensiver als "normale" Menschen. Tja... mal schauen, ob ich irgendwohin mal völlig zugehören werde...

Nun, das war's mit meinem Beitrag zur Zugehörigkeit / Unzugehörigkeit. Und was kann gemacht werden, damit sich die Menschen viel zugehöriger fühlen? Ich weiß es nicht genau. Vielleicht mehr Verständnis für einander zeigen? Gespräche über das Thema initiieren und einander auch gründlich zuhören? Vielleicht wären diese schon gute Anfänge, wer weiß... Auf jeden Fall, wenn jemand von euch ebenfalls unter Unzugehörigkeit leidet, wendet euch bitte ruhig an mich. Es kann sein, dass ich nicht die professionellsten Ratschläge gebe, aber dass wir das Problem kreativ lösen können und dass ich zuhöre, das ist sicher. Und ihr? Wann habt ihr gefühl, dass ihr dazu gehört und wann eher nicht? Ich bin neugierig. Ihr könnt ebenfalls kommentieren oder an der Blogparade teilnehmen. Jetzt muss ich mich aber verabschieden. Bis zum nächsten Artikel. Tschüsserl-Busserl! 😘😘😘




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