Flammen der Liebe - Beltainegeschichte

 


- Wow, Kerstin, dieses Brautkleid steht dir absolut leiwand! - rief Bärbel auf. Die drei Lichtwächterinnen, Denise, Bärbel und Kerstin befanden sich, samt Miriel, im Wohnzimmer ihrer Wohnung in der Landlgasse 3 im Bezirk Floridsdorf, in Wien. Kerstin probierte ein letztes Mal ihr Brautkleid an, denn es war soweit: sie und der Weißmagiezauberer Jürgen Waldbach wollten endlich heiraten.

- Danke, Bärbel! - erwiderte Kerstin den bewundernden Ausruf ihrer Freundin.

- Es freut mich sehr, dass mein Neffe endlich heiratet und zwar, dass so eine wunderbare Frau wie dich, liebe Kerstin! - sagte Miriel. - Ich wünsche euch alles Gute beim euren gemeinsamen Leben und dass ihr alle Herausforderungen gemeinsam meistert. -

 

Kerstin lächelte dankbar. Denise schaltete sich auch in das Kompliment-Regen ein: - In der Walpurgisnacht zu heiraten war ebenfalls eine tolle Idee! -

- Danke, ihr seid alle sehr nett - das war alles, was Kerstin sagen konnte. Eigentlich war es nicht ihre, sondern Jürgens Idee, in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai auf der magischen Insel Aanaor mit Denise, Bärbel und Miriel als Zeuginnen und von Beltaine-Feuern umgeben zu heiraten, denn am Beltaine wird die Vereinigung der männlichen und weiblichen Manifestationsenergie gefeiert, also es hätte kein passenderes Zeitpunkt für eine alternative, außerordentliche und magische Hochzeitszeremonie zwischen einer Lichtwächterin (und zwar einer Feuer-Lichtwächterin) und einem Weißmagiezauberern gewählt werden können. Kerstin schaute sich ein letztes Mal im Spiegel an, danach zog sie ihr Brautkleid aus, hing es auf dem Schrank und zog ihre alltägliche Kleidung wieder an. Mittlerweile gingen Bärbel und Denise in die Küche, um das Menü für die Feier zu beenden. Miriel lud Kerstin ein, sich im Dachboden der Wohnung zu treffen, denn sie wollte ihr etwas geben.

- Hier - sagte sie. - Eine Braut sollte ja etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues tragen, nicht wahr? - fragte sie zwinkernd.

- Ja, stimmt. Danke, Miriel, für die Erinnerung! - antwortete Kerstin.

- Also etwas Altes hast du schon, nämlich das Brautkleid deiner Mutter. - begann Miriel. - Also, ich gebe dir etwas Neues, nämlich Schuhe aus Kianitkristallen, die auf Aanaor produziert wurden. - fuhr sie fort. - Dann kommt etwas Geliehenes, was auch etwas Blaues ist, das heißt, 2 in 1, und zwar eine Lapislazuli-Halskette. Das ist der Stein der Freundschaft und der Wahrheit, wie du, als Kristallexpertin schon weißt. Aber es ist auch für Optimismus sehr wirksam. Möge also dieses Kristall all den Optimismus des Universums in eure Ehe anziehen und damit euch bei der Bewahrung der Harmonie helfen. -

- Danke, liebe Miriel! - erwiderte Kerstin und nahm die Gegenstände berührt an. - Mir gefällt alles sehr und das sind die beste Geschenke, die ich nur bekommen könnte. -

- Es freut mich. - sagte Miriel. - Jetzt ist es aber besser, wenn du dich ein bisserl noch bis 21 Uhr ausruhst, denn es wird heute eine lange Nacht. - zwinkerte sie.

- Genau. Eine lange Nacht der Liebe! - lächelte Kerstin. Danach verabschiedete sie sich und ging in ihr Schlafzimmer. Inzwischen sorgte Miriel dafür, dass sie mit einer speziellen Engelmagie die Familien der Lichtwächterinnen - die das Lichtwächtersein nicht so angenommen hatten - überzeugte, auf Aanaor für die Hochzeit zu kommen.

 

                                                                                                    ***

 

Plötzlich wachte Kerstin auf. Doch zu ihrer größten Überraschung befand sie sich an der Kasse ihres Kristallgeschäfts. Und vor ihr stand Jürgen!

- Entschuldigen Sie, Fräulein, ich warte seit einer halben Stunde hier, um mein Kristallgegenstand zu bezahlen. - sagte er im ruhigen Ton.

- Ähm, ja natürlich. Aber Jürgen, du arbeitest doch hier, du bist ja mein Assistent... unter anderem... - sagte Kerstin verwirrt. Mittlerweile begann sie, ein komisches Gefühl zu haben. Alles war so surrealistisch...

- Ich erinnere mich nicht daran, dass ich Ihnen das Du angeboten habe, Fräulein... - sprach der Mann erneut. Diesmal war Kerstin noch verwirrter. - Aber wir sind doch... - stotterte sie. - Wie ist das überhaupt möglich? Erkennst du mich nicht, Jürgen? -

Jürgen antwortete aber nicht. Er bezahlte mit seiner Karte und ging schnell raus. Kerstin seufzte. - Alles in Ordnung? - fragte dann eine Stimme. Eine Stimme, die Kerstin seit lange nicht mehr gehört hatte. Eine junge Frau mit grünen Augen und rosagefärbten Haaren trat dann auf. - Melanie? - fragte Kerstin perplex.

- Ja, persönlich! - lachte die Frau. - Brauchst du Pause, soll ich mich um den Laden kümmern? -

- Ja, ja, das wäre in Ordnung... ich hole mir einen Kaffee, dann bin ich wieder da, versprochen! - antwortete Kerstin. Dann, so schnell wie nur möglich, lief sie aus dem Geschäfts heraus. Normalerweise war laufen nicht ihre Lieblingsaktivität, aber dieses Mal lief sie bis nach Hause, statt die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Sie hoffte, sich Klarheit zu schaffen und zu Hause endlich herauszufinden, was diese verrückte Situation bedeuten könnte... erstens, wieso ist sie an der Kasse ihres Geschäfts aufgewacht? Wegen Schlafgehens? So weit wie sie wusste, wanderte Kerstin nie im Schlafzustand. Warum passierte das denn? Und Jürgen, ihr Schatz, der sie heiraten wollte, warum hat er sie nicht erkannt? Er verhielt sich ihr gegenüber, als hätte er sie überhaupt nicht gekannt... Und Melanie? Was machte ihre Ex-Assistentin da, die wegen eines Gestaltwandlers noch früher verstorben ist? “Es muss doch eine Erklärung für alles geben”, entschied sich Kerstin und stürmte blitzschnell weiter.

 

Einmal zu Hause, nach der Begrüßung ihrer Freundinnen stellte sie ihnen die Frage: - Wisst ihr, was mit Jürgen los ist? Ich meine, wir sind zusammen und haben vor, zu heiraten, aber heute hat er mich in meinem Laden nicht erkannt... ist was passiert, hat er vielleicht eine Amnesie oder Ähnliches? -

- Entschuldige, Kerstin, aber wen meinst du? - fragte Bärbel perplex zurück.

- Bärbel, bitte, sei nicht albern, du weißt doch! Jürgen Waldbach, den wir damals kennengelernt haben, als drei Kristallstatuen von meinem Laden gestohlen wurden... ihr musst euch doch daran erinnern, das war, als wir unser Lichtwächtersein und unsere Fähigkeiten erkennt haben! - erwiderte Kerstin ein bisserl schon aufgeregt.

- Lichtwächtersein? Fähigkeiten? - fragte Bärbel.

- Ja, wovon redest du, Kerstin? Wir sind ganz normale Menschen. - kam Denises Reaktion.

Kerstin war kurz vor der Ohnmacht. Jetzt verstand sie tatsächlich nur Bahnhof. Sie schaute ein bisschen genauer hin und erkannte: Bärbel hatte kein Tattoo auf ihren Arm. Auf Denises Oberschenkel war auch kein Tattoo zu finden. Kerstin fühlte sich, als wäre sie von irgendjemandem in den Wahnsinn getrieben. Sie entschuldigte sich und ging ins Badezimmer. Vor dem Spiegel hielt sie sich kurz an, zog ihr Leiberl auf und checkte ihren Bauch. Darauf stand kein Phoenixvogel-Tattoo.

- Oh nein... - flüsterte sie. - Kein Tattoo, keine Kraft... wo bin ich hier gelandet? Eine Zeitreise kann es nicht sein, denn alles ist so surrealistisch... - überlegte sie halblaut.

Urplötzlich fiel ihr das Dachboden ein. Dort hat ja alles angefangen... vielleicht konnte die Lösung ebenfalls dort liegen. Blitzschnell lief sie die Treppen auf. Doch zu ihrem größten Horror musste sie bald realisieren: es gab gar keinen Dachbodeneingang!

 

Kerstins Wut kochte in ihrem Innersten. Jürgen hat sie nicht erkannt, diejenige Denise und Bärbel, die sich da befanden, waren nicht die gewöhnlichen, sie selbst war auch nicht die gewöhnliche, ihre Wohnung ebenfalls... sie war alleine auf sich gestellt. Sie rief alle ihre Frustration auf, wie ein Löwe. Sofort erschien Denise - besser gesagt, die Nicht-Lichtwächterin-Denise - und fragte: - Ist alles in Ordnung? Du hast geschrien? Hast du dich verletzt? -

- Nein, keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Nur, ich glaub, ich habe mich verloren... - antwortete Kerstin.

- Aber Kerstin, du wohnst doch hier... - angeblich verstand Denise nicht viel von der ganzen Situation.

- Keine Ursache. Vergiss, was ich gesagt hab. - erwiderte Kerstin. - Entschuldige, ich muss jetzt... ein bisschen ausgehen. Zum Spazieren, weißt du. Und dann zurück zur Arbeit. -

- Okay. - sagte Denise. - Pass auf. -

- Ich werde schon. Danke. - sagte Kerstin. Nach dem Abschied lief sie so schnell wie möglich raus in die frische Luft.

 

Ihr Weg führte zum Prater, wo es schon tausende Menschen gab. An jedem sommerwetterlichen Frühlingstag war es ja auch normal. Alle wollten sich vergnügen. Kerstin beneidete sie ein bisserl. - Ah, schönen Tag, Fräulein der Kristallen, es freut mich, Sie wiederzusehen! - klang urplötzlich eine Stimme. Es war Jürgen.

- Guten Tag. - erwiderte Kerstin. - Jürgen... Herr Waldbach, ich weiß eigentlich nicht, welche Anrede ich benutzen soll, das alles ist mir ein bisserl verwirrend. Aber was ich ganz sicher weiß, ich gehöre nicht in dieser Welt... denn in meiner Welt ist alles anders, vor allem mit uns zwei... -

- Hahaha, Sie sind so witzig! Sie glauben, Sie seien von einem parallelen Universum hier gelandet? - reagierte Jürgen. Kerstin wurde still. Sie wartete, bis Jürgen seine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes lenkte und dann lief sie weg.

Aber was ihr der Jürgen dieser surrealen Welt gerade gesagt hat, ließ sie sowieso nicht los... Ein paralleles Universum? Wäre das überhaupt möglich? Vielleicht war es das hier tatsächlich ein paralleles Universum? Kerstin spazierte im Prater weiter. Auf einmal bemerkte sie einen Kiosk, auf den die Schrift Miriel - die beste Wahrsagerin Wiens stand. “Das kann doch nicht wahr sein!”, dachte Kerstin erschöpft. Ihre Intuition forderte sie darauf, hineinzutreten. Gesagt getan. Drinnen war alles von Halbschatten umgeben. Die Wände waren voll mit interessanten Ornamenten dekoriert. Am Tisch saß eine Frau mit braunen Haaren, blauen Augen und trug ein weißes Kleid. Kerstin erkennte sofort ihre Mentorin, die Engelfrau Miriel in ihr. Aufgrund ihrer früheren Erfahrungen in dieser surrealen Welt beschloss sie aber, nur dann zu sprechen, wenn gefragt. “Je weniger, desto besser...”, entschied sie sich. “Hoffentlich bekomme ich hier Hilfe, um aus diesem surrealen Blödsinn rauszukommen...”

- Hallo, du sonnige Frau! - wurde sie von Miriel begrüßt.

- Ähm... Habidere. - reagierte Kerstin.

- Wer bist du, sag schon! - sagte Miriel.

- Ich bin Kerstin Ziegler, Geschäftsführerin eines Kristallenladens, und... ähm... ich spazierte einfach in der Nähe... - antwortete Kerstin.

- Ach so! Kerstin, irgendwie kommst du mir bekannt vor, doch ich kann es nicht erklären. - reagierte Miriel.

“Denn in einem anderen Universum bist du meine Mentorin, du bildest Lichtwächterinnen aus, darunter auch Denise, Bärbel und mich. Noch mehr, da sind dein Neffe Jürgen und ich sogar zusammen.”, dachte Kerstin, blieb aber still.

- Also, was möchtest du, soll ich deine Hände lesen? - fragte Wahrsagerin-Miriel.

- Danke, das wäre gut. - erwiderte Kerstin. “Schon egal, nicht wahr? Was alles kann ich noch damit verlieren? Das Wertvollste habe ich ja schon verloren.”, dachte sie still.

- Lass uns anfangen, liebe Kerstin... - murmelte Miriel und begann, Kerstins Hände zu analysieren. - Du hast gute Freundinnen... beruflich bist du auch erfolgreich... sowie in der Liebe. -

Kerstin wollte sie unterbrechen, aber sie blieb mucksmäuschenstill. Miriel fuhr fort: - Jedoch... es scheint irgendwie, dass du deinen eigenen Platz nicht findest... zumindest hier... als wärst du von einer anderen Dimension plötzlich hier gelandet... du hast geheime Fähigkeiten, die deine Freundinnen auch besitzen... und dein Freund ebenfalls. Das stimmt aber in deiner Dimension... woraus du sowieso ausgeraten bist... -

Kerstin erstaunte. Dann fragte sie: - Besteht irgendwelche Chance, dass ich zurück zu meiner Dimension kann? Denn ich muss heute Nacht... -

- Also, heute Nacht, nämlich in der Walpurgisnacht... - reagierte Miriel. - Lass mich mal raten, du und dein Freund heiratet endlich? - zwinkerte sie.

- Das stimmt haargenau. - antwortete Kerstin hoffnungsvoll.

- Keine Sorge. Es gibt eine Chance. - lächelte Miriel. Sie zog eine Medaille aus. Kerstin erkannte diese verblüfft: die ähnelte sehr der Lapislazuli-Halskette!

- Jetzt werde ich diese Medaille langsam dir gegenüber bewegen. Du solltest den Bewegungen mit deinen Augen folgen, dich nur darauf konzentrieren, deine Augen schließen, im Trance-Zustand fallen. Und das ist alles. - erklärte Miriel.

- Und dann? - fragte Kerstin.

- Und dann wächst du in deiner eigenen Dimension auf, wo du hingehörst. - lächelte Miriel aufmunternd. - Bist du also bereit? -

- Ja. Und danke. - nickte Kerstin.

 

Miriel begann, langsam die Medaille gegenüber Kerstins Gesicht zu bewegen. Kerstin folgte den Bewegungen mit ihren Augen, atmete tief ein und aus, konzentrierte sich. Bald schloss sie die Augen und fiel im Trance-Zustand.

 

 

                                                                                                ***

 

- Kerstin! Schatz! Geht es dir gut? Wach bitte auf, du hast sehr tief geschlafen und ich habe auch einen Schrei gehört... Alles in Ordnung? - fragte eine bekannte Stimme. Jürgens. Für Kerstin schien diese, als käme sie ziemlich von der Ferne. Langsam kam begann sie ihren Körper und Bewusstsein wieder zu fühlen. Sie öffnete ihre Augen und konstatierte erleichtert, dass sie in ihrem Zimmer aufwachte. Und neben ihr auf dem Bett saß Jürgen und schaute ziemlich besorgt aus. Kerstin sah ihn in die Augen. - Jürgen... bist du es tatsächlich? Erkennst du mich? -

- Natürlich erkenne ich dich, mein Schatz! Ich traf mich gerade noch mit meinen Brüdern, aber als mich Bärbel und Denise anriefen und mir sagten, dass du so tief schläfst, dass es unmöglich ist, dich zu wecken, bin ich wie verrückt hiergerannt. - reagierte Jürgen. - Was ist passiert? - fragte er und nahm Kerstin fest in die Armen.

- Ich weiß es nicht genau... vielleicht hatte ich bloß einen komischen Traum oder irgendwas Ähnliches... oder bin ich in einem parallelen Universum gelandet... - antwortete Kerstin in Tränen. - Ich war in so einer Wien... wo alles so normal schien und trotzdem anders war... zum Beispiel, du und ich... wir haben uns überhaupt nicht gekannt, das war das Unheimlichste... und Melanie, meine Ex-Assistentin war auch da... ich wohnte ebenfalls dort mit Denise und Bärbel zusammen, aber keine von uns hatte weder die Kräfte noch die Tätowierungen... also wir waren keine Lichtwächterinnen... und deine Tante, Miriel... statt einer Engelfrau und unserer Mentorin war sie eine einfache Wahrsagerin im Prater... - erzählte sie in einem Atem.

- Keine Sorge. Dir kann nichts passieren. Ich bin schon da und liebe dich über alles!- flüsterte Jürgen in ihrem Ohr. - Jetzt beruhige dich, atme tief ein dann aus, okay? -

- Okay. - seufzte Kerstin.

- Ich muss dich über etwas fragen: kann es sein, dass du im Unterbewusstsein einige Ängste hast, die mit unserer Hochzeit oder mit der Ehe zu tun haben und vielleicht deshalb so einen Traum hattest? - fragte Jürgen zärtlich.

- Jürgen, mein Schatz, ich habe gar keine Angst davor, dich zu heiraten, sogar! Erst wegen dir glaube ich wieder an die Ehe. Um ganz ehrlich zu sein, schon am Anfang wusste ich, dass du besonders bist. Dich kennengelernt zu haben ist das Schönste, was mir jemals im Leben passiert ist. Deshalb habe ich dir auch ja gesagt. Ich will dich heiraten und mit dir alt werden. Mit dir unsere gemeinsame Missionen absolvieren. - antwortete Kerstin im gleichen zärtlichen Ton.

- Dann bin ich erleichtert. - flüsterte Jürgen. - Aber ich werde dir bestimmt helfen, herauszufinden, was da passiert ist, falls du bereit bist, es zu wissen. -

- Okay, danke sehr, mein Schatz. - erwiderte Kerstin. - Übrigens, wie viel Uhr ist es? -

- Es ist bald Zeit, nach Aanaor zu teleportieren. Die anderen warten schon auf uns da. - antwortete Jürgen. - “Ach, liebste, lass uns eilen, wir haben Zeit”... - zitierte er die in Germanistenkreisen berühmte Zeilen von Martin Opitz noch.

Kerstin lächelte herzhaft. - Ja, stimmt! -

 

Danach ging Jürgen für einige Zeit aus dem Zimmer heraus und wartete auf Kerstin, die sich vorbereitete. Als Kerstin nach kurzem erschien, war Jürgen sprachlos. Kerstin stand da, im weißen Brautkleid ihrer Mutter, an ihrem Füßen trug sie die schöne Schuhe aus rotem Kianit und am Hals die Lapislazuli-Kette.

- Du siehts wunderschön aus! - sagte Jürgen in der tiefsten Bewunderung des Universums überhaupt. Dann nahm er Kerstins Hand und zusammen teleportierten sie sich nach Aanaor.

 

Einmal dort erschienen sie an der Küste, wo Miriel, Bärbel, Denise, die zwei Brüder von Jürgen und die Familien der Lichtwächterinnen warteten. Miriel fuhr die Zeremonie. Jürgen nahm am Altar Platz, gefolgt von seinen Brüdern. Kerstins Mutter begleitete ihre Tochter zum Altar und Denise und Bärbel gingen nach ihnen als Brautjungferinnen und Musikerinnen zugleich. Die Beltaine-Feuer leuchteten hell und der Mond schien ebenfalls. Miriel eröffnete die Zeremonie mit leichten Geigenmusik, begleitet auf Gitarren von Bärbel und Denise. Danach deklarierte sie: - Hiermit, in dieser wunderschönen Walpurgisnacht zelebrieren wir die heilige Vereinigung der männlichen Schöpferenergie, verkörpert von meinem Neffe, dem Weißmagiezauberer Jürgen Waldbach, und der weiblichen Schöpferenergie, verkörpert von meiner Mentorierten, der Lichtwächterin Kerstin Ziegler. -, danach wandte sie sich dem künftigen Ehepaar zu. - Lieber Jürgen, liebe Kerstin, möge eure Ehe so fruchtbar sein, wie die Natur zu dieser wunderschönen Zeit, in der sie wieder erwacht und am stärksten ist. Ihr könnt jetzt euch küssen! -

Kerstin und Jürgen küssten sich sanft und leidenschaftlich zugleich.

- Ihr seid jetzt Mann und Frau. - teilte Miriel mit. Alle Eingeladenen applaudierten. Kerstin warf den Blumenstrauß in die Menschenmasse. Zur größten Überraschung war Bärbel die glückliche, die ihn aufgefangen hat. Bärbel lächelte verwirrt, während sie von Denise umarmt wurde, das frische Ehepaar sie anlächelte und  Johann - einer der Brüder von Jürgen - sich annäherte, um sich ihr vorzustellen. Denise flüsterte ihr zu: - Na siehst du, Bärbel, einen Kandidaten hast du schon... -

Immer mehr verlegen lächelte Bärbel. Mittlerweile begannen die Tänze. Kerstin und Jürgen tanzten rund um das Feuer und sprangen danach gemeinsam über es. Das bedeutete laut der Tradition, dass sie lange zusammen bleiben werden.

 

 

                                                                                ENDE

 

 

 

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