Die wunderbarste Woche - Bericht über das Wunderbar Festival 2023

 


Einleitung

Nach dem Erfolg des letzten Jahres fand auch heuer das Wunderbar Festival statt. Aber was versteht man eigentlich unter Wunderbar Festival genau? Festivals im Allgemeinen sind jedoch schon an sich selbst wunderbar, mit viel Musik, Vergnügen, Programmen, Spielen, usw., oder? Wunderbar Festival ist ein Festival im Zusammenhang mit der deutschen Sprache, das eine Woche lang dauert und üblicherweise Mitte April organisiert wird (diesmal zum Beispiel vom 17. bis 22. April). Andere Namen sind auch bekannt für das Wunderbar Festival, nämlich “die Woche der deutschen Sprache”, “die deutscheste Woche des Jahres” oder “die deutscheste Woche überhaupt”. Denn hier dreht sich alles rund um die deutsche Sprache, die in Ungarn neben dem Englischen sehr vorteilhaft und populär in verschiedenen Bereichen - Studienmöglichkeiten, kulturelle Interessen, Beruf, Wirtschaft, Familie - ist. Um die Beliebtheit dieser tatsächlich wunderbaren Sprache zu verstärken, arbeiten das Goethe Institut, das Österreichische Kulturforum und das Österreich Institut an der Organisierung des Wunderbar Festivals zusammen. Allen Interessierten besteht die Möglichkeit, landesweit 160 Programme (Wissenschaft, Filme, Kultur, Gastronomie, Theater, Lernen, usw.) zu ausprobieren und zu erleben. Anbei möchte ich - absoluter Deutschfan, Germanistin und Mitarbeiterin des Österreich Instituts - über unsere wunderbare Erfahrungen beim Programm und deren Organisierung berichten. Außerdem erzähle ich als Letztes auch über ein Programm, an dem ich nicht als Organisatorin, sondern als Gast teilnahm und das an meiner Universität (ELTE) stattgefunden hat.

 

Montag, 17. April 2023

Um 17 Uhr Nachmittag fand eine Auftaktveranstaltung an der Andrássy Universität Budapest statt, woran wir (meine Kolleg*innen und ich) auch, ähnlich, wie andere Organisatoren, teilgenommen haben und bei der viel Interessantes geschehen ist: spannende Podiumsgespräche, der Vortrag über die Erfahrungen in Österreich einer Gymnasiastin aus der zwölften Klasse, ein wunderbar klingendes Minikonzert, wobei das Lied Der Kaffee ist fertig die Aufmerksamkeit des Publikums besonders geweckt hat und vorgekommen sind vor allem Argumente, Gründe und Ermutigungen für das Lernen der deutschen Sprache, auch wenn diese zum ersten Augenblick ein bisserl schwierig erscheinen mag. Am Ende wurden alle Anwesenden noch zu einem Bankett eingeladen, um sich den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. 





Dienstag, 18. April 2023

Diesen Vormittag haben wir in unserem Institut einige Schülergruppen empfangen, die unter unserer Führung einen leiwanden Ausflug im Dschungel der deutschen Sprache erlebt haben. Die Möglichkeiten, Deutsch zu üben sind wirklich vielfältig gewesen: landeskundische Aufgaben zu lösen, den eigenen Lerntyp und die dazu passenden Methoden kennenzulernen und auszuprobieren (Neuigkeit), mit Musik und Lieder die Liebe zur deutschen Sprache zu entdecken und sich sogar ein Begrüßungsvideo von Matthias Haas, dem österreichischen Mitglied des Videodreher-Teams Easy German anzuschauen und die damit zusammenhängenden Fragen gemeinsam zu beantworten. Laut der einstimmigen Meinung aller beteiligten Kolleg*innen ist diese kleine “Generalprobe” sehr positiv gelungen und wir haben uns schon ziemlich auf das weitere Programm gefreut. 

Donnerstag, 20. April 2023

Unser nächster wichtiger Wunderbar-Tag, an den nicht nur Innenveranstaltungen stattgefunden haben, sondern auch hat es ein Außenprogramm gegeben, nämlich ein Karriere-Tag an der Andrássy Universität Budapest, dessen Ziel war (ehemaligen) Studierenden und allen interessierten externen Gästen ein Forum zu bieten, das ermöglicht, sich mit deutschsprachigen Unternehmen und Institutionen zu vernetzen und auszutauschen. Die Interessierten wurden am Stand des Österreich Instituts über die Deutschkurse, ÖSD-Prüfungen sowie Veranstaltungen informiert. Neben der Möglichkeit, mit den Ausstellern ins Gespräch zu kommen, erwartete die Gäste außerdem ein buntes Rahmenprogramm mit spannenden Workshops und Vorträgen rund um das Thema Karriere. Mittlerweile bei uns in der Bajcsy-Zsilinszky Straße 31 ging es weiter mit einem fast ähnlichen Programm, wie am Dienstag, jedoch ist es trotzdem ein bisserl anders abgelaufen: diesmal hatten wir mehrere Besucher*innen, neben den obenerwähnten Programmen wurde als Neues auch eine kreative Schreibwerkstatt namens Bunte Zeilen organisiert, bei der die Interessanten die Chance bekommen haben, Deutsch mit Geschichten zu üben, die sie fakultativ ebenfalls vorlesen durften, sodass sowohl die mündlichen als auch die schriftlichen Sprachfähigkeiten trainiert wurden. Nicht nur Schülergruppen und ihre Lehrer*innen haben dieses Mal an der Veranstaltung teilgenommen, sondern auch Studierende und Bekannte. Am Ende des Programmes wurde eine Gewinnergruppe gewählt, die im Laufe des Frühlings oder des Sommers die wunderbare österreichische Hauptstadt, Wien, entdecken darf: nämlich eine Schülergruppe des Gymnasiums Szinyei Merse Pál. Am Abend des selben Tages gab es noch eine Veranstaltung, die Vorstellung der neuen Deutschlern-App namens Dandelin, um ganz genau zu sein. Unsere Institutionsleiterin und eine Deutschlehrerin haben gemeinsam Leuten, die sich mit Kindern beschäftigen (Kindergärtnerinnen, Grundschullehrerinnen, Pädagoginnen, Eltern) und allen anderen Interessierten einen interessanten Vortrag über diese App gehalten. Dandelin ist eigentlich eine App, die Kindern zwischen 5 und 8 Jahren hilft, die deutsche Sprache näher kennenzulernen und üben. Innerhalb der App befinden sich kleine Geschichten über unterschiedliche Situationen und Orte, deren Protagonisten eine Figur namens Dandelin, ein Mädchen (Pauline), ein Junge (Jakob) und ihr Hund sind. Zu den Geschichten gehören auch Aufgaben, die den Kleinen zum Beispiel die Farben, die Zahlen, die Speisen, beziehungsweise verschiedene Gegenstände und Begriffe beibringen. Ich bin weder Kind noch Kinderpädagogin, trotzdem fand ich das Testen dieser App absolut spannend und auch viele der teilnehmenden Erwachsene vergnügten sich ziemlich dabei. Die ganze Zeit habe ich darüber nachgedacht, wenn ich eines (wunderbaren) Tages ein Kind haben werde und er/sie sich später fürs Deutschlernen interessieren wird, zeige ich ihm/ihr die Dandelin-App auf jeden Fall, die übrigens schon auf mein Handy heruntergeladen steht. Denn ich bin mit dem Gedanke absolut einverstanden, dass je früher die Aneignung einer Sprache anfängt, desto vorteilhafter ist es im weiteren Leben. Aber auch Leute, die eher später zum Beispiel mit dem Deutschlernen angefangen haben (wie beispielsweise ich mit 17 Jahren), brauchen sich keine Sorgen zu machen, denn, wie ebenfalls das Sprichwort lautet: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Alles passiert übrigens zu seiner Zeit. Nur Geduld, die wir übrigens auch lernen sollten. Mir war es eine echte Ehre, bei der Organisation mitzumachen und einen großen Teil des Programms zu entwerfen, sowie unsere lieben Gästen zu empfangen. In diesem Sinne hoffe ich, dass wir auch im Jahre 2024 das Glück haben werden, am Wunderbar Festival teilzunehmen und dass wir den Deutschlernenden ein Stück weiter bei ihrer Reise zum Erwerb der deutschen Sprache helfen dürfen. Übrigens ist die deutsche Sprache nicht so schwierig, wie man es stereotypisch behauptet. Meine liebe ehemalige Gymnasialdeutschlehrerin - die am 20. April bei unserem Programm ebenfalls anwesend war - hat einmal gesagt: “Am Anfang scheint Englisch eine sehr leichte Sprache zu sein, jedoch wird sie später eher schwierig. Mit der deutschen Sprache ist es umgekehrt: zum ersten Augenblick macht sie uns den Eindruck, schwierig zu sein, doch Schritt für Schritt und mit der Zeit wird sie leichter.” Im Namen meiner Kolleg*innen und in meinem eigenen Namen auch möchte ich ganz herzlich allen Deutschlernenden viel Erfolg und Vergnügen auf ihrem Weg wünschen und hoffe, dass wir uns eventuell wiedersehen, sei es bei einem weiteren Wunderbar Festival, bei einer Prüfung, bei einem Workshop oder ganz einfach bei einem Deutschkurs.

 


 Samstag, 22. April 2023

Das war der einzige Programm, an dem ich als Gast teilgenommen habe. Zur ELTE, zu meiner Uni, an der ich Germanistik studiere, sind die Chefredaktorin und die Journalisten des Deutschlern-Magazins Minden Nap Németül (MNN), also Jeden Tag auf Deutsch gekommen, um allen Interessierten einige Vorträge zu halten. Aufgrund anderer Beschäftigungen konnte ich nur ab 13:45 dabei sein. Die Themen der Vorträge waren sehr spannend und ziemlich vielfältig: die Wichtigkeit der deutschen Sprache im Unternehmenssektor, Fremdenführung und Unterrichten, also solche Themen, die mich wirklich im beruflichen Leben interessieren. Die letzte zwei dieser Vorträgen waren eigentlich Podiumsgespräche, die von der Chefredaktorin geführt wurden. Danach gab es ein kleines Überraschungsprogramm, nämlich hat der eingeladene Sänger Johnny K. Palmer (der auch auf Deutsch singt) uns herausgefordert, gemeinsam mit ihm sein Lied So dankbar zu singen, um ein Magazinsabonnement gewinnen zu können. Vor dem Singen hat er noch gefragt, wer den Titel des Liedes auf Ungarisch weiß und wer hat sich sofort gemeldet? Na klar, ich, selbstverständlich! Das gemeinsames Singen genoss ich sehr, überraschenderweise traute ich mich mit meiner bisserl grippeartigen Stimme zu singen, aber man tut ja alles für ein Magazinsabo, nicht wahr? Spaß beiseite, das Lied gefiel mir auch sehr, es war ziemlich unmöglich nicht mitzusingen. Und zwar habe ich nicht nur das Refrain (“Ich bin so dankbar”) gesungen, sondern auch weitere Teile. Nach dem Singen bedankte sich Johnny für die Teilnahme und kündigte die 5 ausgewählten Gewinner*innen an. Er meinte sogar, ich bin allein wegen der Übersetzung zu dieser Liste gelangen. Als letztes Programm gab es ein Publikumstreffen mit der Redaktorin und den Journalisten, jedoch außer mir war nur noch eine andere Dame dagewesen. Aber egal, ich habe unheimlich viel Vergnügen gehabt, es war mir eine echte Ehre, in meiner Herzenssprache mit meinen Idolen zu plaudern, die übrigens mit ihrem Magazin sehr viel geholfen haben, mich auf die C2 Prüfung - die ich übrigens noch im Januar und Februar erfolgreich absolviert habe - zu vorbereiten. Endlich habe ich die Leute, deren Artikel ich seit lange lese, auch persönlich kennengelernt. Interessantes Fun-Fact: das MNN-Magazin existiert seit 6 Jahren, nämlich seit April 2017 und ich habe im Mai 2017 angefangen, Deutsch zu lernen... was für ein Zufall! Damals kannte ich das Magazin jedoch nicht, erst im Sommer 2019 wurde ich darauf aufmerksam, als ich eine ehemalige MNN-Journalistin via Internet kennengelernt habe. Ich hoffe, dass ich dieses wunderbare Team bald wiedersehe.




Auswertung

Insgesamt hat mir alles sehr gut gefallen und bin sehr froh, dass ich im Österreich Institut das Programm mitorganisieren durfte und ebenfalls wegen des Publikumstreffens mit der Redaktion. Das war die tatsächlich die deutscheste, wunderbarste und leiwandste Woche heuer. Was alles könnte ich noch sagen? Nach den (wunderbaren) Worten von Johnny: “Ich bin so dankbar”!

P.S.: das Begrüßungsvideo von Matthias Haas kann ich gerne allen Interessierten per E-Mail zuschicken. 









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