Biblio-Lettie: S1 / E3-E4 und S1 / E5-E6 im Artikelformat
Hallo, servus und habidere, meine liebe Leserschaft! Noch im Jänner veröffentlichte ich ein Video mit zwei Episoden, genannt Biblio-Lettie. Darin ging es um die Bücher Die Stadt der Träumenden Bücher von Walter Moers und Slam, Oida! von Markus Köhle und Mieze Medusa. Anbei das Video der Episoden 1 und 2 von der ersten Biblio-Lettie-Staffel:
Biblio-Lettie, S1/E3: Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr von Walter Moers
Klappentext:
Eine abenteuerliche Liebesgeschichte und eine Reise durch das träumende Gehirn
Prinzessin Dylia, die sich selbst "Prinzessin Insomnia" nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von dem alptraumfarbenen Nachtmahr Havarius Opal: Der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom kündigt an, sie in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereithält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen...
Meine Eindrücke
Also, wo soll ich bloß anfangen... eins ist sicher: ich liebe Zamonien-Bücher einfach! Die sind so urleiwand! Dieser war übrigens der zweite Zamonien-Roman, den ich gelesen habe. Und ich habe es bis heute nie bereut! Die Hauptfigur dieses Romans, nämlich Prinzessin Dylia, steht mir sogar sehr nah, ich finde, es gibt zwischen uns gewisse Ähnlichkeiten: z.B. mir passiert es auch, dass mir in tiefster Nacht der Schlaf einfach nicht kommt (aber bei mir hat es andere Gründe, natürlich hatte ich so einen Extremfall wie Dylias noch nie, zum Glück!), oder ich bin auch neugierig und will möglichst viel wissen, stelle oft Fragen, wie Prinzessin Dylia und genau so wie sie, erweitere ich gerne meinen Wortschatz mit frisch gelernten Wörtern. Und wenn ich genervt bin, sage ich ebenfalls ihren Satz: "Ach, geh mir doch weg!" 😄
Weiterhin gefiel mir dieses Buch wegen der haarsträubenden Abenteuer, die Prinzessin Dylia und Havarius Opal zusammen erleben. Und all das sogar durch das schlafslose Gehirn von Dylia! Wahnsinn! Na, ganz ehrlich, wenn ein alptraumfarbener Nachtmahr mich besuchen und auf eine Reise durch mein Gehirn mitnehmen würde, hätte ich nicht lange drüber nachgedacht, wäre einfach sofort mitgegangen! 😏 Auch wenn manche Erlebnisse auf dem Weg zum ersten Mal ziemlich gruselig erscheinen (wer möchte z.B. beinahe vom eigenen Alterego annulliert werden, nur weil einem gerade ein Wort - das man normalerweise sofort weiß - nicht einfällt?). Aber mithilfe von einander und durch ein wenig Intelligenz gelingt meiner Meinung nach alles. Die Orte, in welche die Prinzessin und der Nachtmahr gemeinsam gelangen, sind auch wahnsinnig genial ausgedacht und geplant, wie jeder Ort in Zamonien, dafür mein höchster Lob und meine höchste Anerkennung an Walter Moers. Er hat wirklich viel Orm (was das Orm genau ist, könnt ihr in meiner Rezension vom Roman Die Stadt der Träumenden Bücher lesen)!
Im Weiteren teile ich meine Lieblingspassagen mit genauen Seitennummern, meine Kommentare könnt ihr in Klammern lesen.
" Wie jeden Tag hatte Prinzessin Dylia beim Frühstück genau dreizehn neue Lieblingswörter aus dem Zamonischen Wörterbuch erkoren, deren wichtigste Qualität es war, dass sie ihr bislang unbekannt waren. Ihr größter Ehrgeiz galt dann der Aufgabe, an diesem Tag für jedes einzelne dieser Wörter eine sinnvolle Anwendung zu finden. Sie war ein wenig nervös, dass sie bis zum heutigen Abend noch kein einziges dieser Wörter verwendet hatte und ihr nur noch die bereits angebrochene Nacht verblieb, um ihre selbstgestellte Aufgabe zu lösen. Prinzessin Dylia nannte diese Vokabeln ihre Pfauenwörter, weil sie so farbig und exotisch und eigentlich überflüssig waren, wie jene kuriosen Vögel mit den bunten Federschwänzen in den königlichen Volieren. Genauso extrovertiert und exaltiert und exponiert und... Halt! Dylia musste aufpassen, dass ihre Vorliebe für Vokabeln mit ex nicht wieder mit ihr durchging! Nun, die Pfauenwörter verfügten jedenfalls über erheblich mehr Eleganz, Glamour und natürlich auch offen zur Schau getragene Eitelkeit als übliche Wörter. Es waren die Paradiesvögel unter den grauen Alltagsvokabeln. Die dreizehn Pfauenwörter für den heutigen Tag, die sich die Prinzessin des Morgens zurechtgelegt hatte, memorierte sie nun in alphabetischer Reihenfolge:
1. Abgunst
Eine altmodische Bezeichnung für Neid, nicht zu verwechseln mit Missgunst, da gibt es angeblich einen kleinen, aber feinen Unterschied. Das war kein besonders spektakuläres oder klangvolles Pfauenwort, aber Dylia fand, es sei ein ziemlich interessanter Einstieg für den Tag. Was genau der Unterschied zwischen Abgunst und Missgunst war, wusste Dylia aber nicht.
2. Contraindikativ
Das bedeutete nicht empfehlenswert. Eigentlich ein Begriff aus der Medizin, der hauptsächlich von Ärzten oder Apothekern benutzt wurde, zum Beispiel, wenn man ein gewisses Medikament besser nicht einnehmen sollte: - Bei Ihrer Form von Stuhlgang halte ich Lebertran für contraindikativ. Nehmen Sie lieber Kohlentabletten! - Aber Prinzessin Dylia konnte sich auch vorstellen, dass etwa ein gebildeter Spion in einem Dialog mit einem Gegenspion Gebrauch davon machen könnte: - Ich halte es für ziemlich contraindikativ, diese Türklinke zu ergreifen, um vor mir zu fliehen, mein Bester! Denn sie ist mit einem Kontaktgift imprägniert, das Sie auf erheblich schmerzhaftere und langwierigere Art töten würde als dieser florinthische Jadeglasdolch in meiner Hand. -
3. Defenestration
Das Hinausstürzen einer Person durch ein Fenster. Das war ein Wort, bei dem Prinzessin Dylia gleich ein lebendiges Bild vor Augen hatte - nicht jedes Wort konnte das von sich behaupten. Und da gab es doch in der zamonischen Geschichte diesen politischen Vorfall, bei dem ein paar Minister von ein paar anderen Ministern aus irgendwelchen Fenstern geworfen worden waren, oder? Na, egal. Es war jedenfalls ein besonders dramatisches und klangvolles Wort, und vielleicht fand die Prinzessin noch irgendeinen unfähigen Minister, den sie aus dem Fenster werfen lassen könnte. Natürlich nur aus einem Fenster im Erdgeschoss.
4. Iktsuarpoken
Das ist die manische Angewohnheit, immer wieder vor die Tür zu gehen, um nachzusehen, ob jemand zu Besuch kommt, obwohl sich garantiert niemand blicken lässt. Der Begriff stammt aus dem Sprachgebrauch der absolut kälteunempfindlichen Bewohner der Frostklippen auf der Halbinsel Würm, die ebenfalls Iktsuarpoken heißen und grundsätzlich niemals Besuch bekommen, weil es in ihren Eishöhlen so unerträglich kalt ist. Dennoch sehnen sie sich nach Gesellschaft und iktsuarpoken daher ziemlich häufig - um nicht zu sagen: andauernd. Ja, dachte Prinzessin Dylia mitfühlend, manchmal kann sogar ein ganzes Volk einsam sein!
5. Linguamundivagant
Dies sagte man, wenn jemand in sprachlichem Sinne weltläufig, also sozusagen nicht nur mit dem Finger, sondern auch mit der Zunge auf der Landkarte gut unterwegs war. Das gefiel Prinzessin Dylia, die zweiundvierzig Sprachen und Dialekte beherrschte, aber alle außer dem Zamonischen, Altzamonischen und Uraltzamonischen eigentlich nur rudimentär. Immerhin! Sie sprach zum Beispiel Hyundu, Yhollisisch, Nattiffttoffisch, Gnälisch, Ullbukti, Ghola-Ghola, Wakkengolsch, Flammboyatisch, Snörö, Akkuku-Akku, Pepperiträrisch, Ikktripimpi, Knoothisch und Olaniplahpla. Also durfte sie sich ja wohl auch mit Fug und Recht selber als ein wenig linguamundivagant bezeichnen, oder?
6. Mamihlapinatapaai
Dieser Zungenbrecher stammte aus dem wenig gebräuchlichen Stammesdialekt eines noch weniger bekannten Naturvolkes aus den Hutzenbergen, dessen Namen sich nun wirklich niemand merken konnte. Er bedeutete: Stillschweigendes Abkommen zwischen zwei Leuten, die über eine Sache gleich oder ähnlich denken. Komisch, überlegte Prinzessin Dylia, warum nennen sie es nicht einfach Liebe?
Aber Mamihlapinatapaai hatte ihr allein wegen seiner zungenbrecherischen Qualitäten so ausnehmnend gut gefallen, dass es mit auf die Liste gekommen war.
7. Niemalsweh
Das ist das Fernweh nach einem Ort, an den man nie gelangen wird, weil er gar nicht oder nur in der Phantasie existiert. Entfernt verwandt mit dem Phantomschmerz. Ich hab noch einen Koffer in El Dorado war ein populärer zamonischer Niemalsweh-Schlager, der sich mit dieser seltenen und seltsamen Sehnsucht beschäftigte. Das Wort gefiel Dylia auch deswegen so ausnehmend gut, weil sie sich ziemlich viele Orte vorstellen konnte, die es nicht gab, zum Beispiel El Dorado.
8. Pisanzapra
So bezeichnete man die Zeit, die man benötigt, um eine Banane zu essen. Jedenfalls auf der winzigen Bananenplantageninsel Pisanza an der südzamonischen Küste, wo Bananen immer noch Pisanzen genannt wurden. Aber bei dem Begriff Pisanzapra ging es eigentlich weniger um den Verzehr dieser nahrhaften Frucht, sondern darum, etwas zu bezeichnen, das erstens leicht und zügig zu erledigen war und dabei zweitens auch noch Genuss bereitete. - Das war ja pisanzapra! - , sagte man zum Beispiel, wenn man gerade auf die Schnelle eine Banane gegessen hatte. Prinzessin Dylia aß gerne Bananen, besonders um anschließend den Hofnarren auf der Schale ausrutschen zu sehen. - Es ist eigentlich ein sehr primitiver Scherz -, sagte sie sich gelegentlich nicht ohne Schamgefühl. - Aber er wirkt jedes Mal.- Leider hatte sich im Verlauf des Tages keine Gelegenheit gefunden, das eine oder andere pisanzapra zu benutzen. Ob die Nacht noch eine Möglichkeit bot?
9. Quoggonophobie
Das war die chronische Furcht, sehr kleinen Kreaturen aus Versehen etwas zuleide zu tun. Sie war verbreitet bei besonders zartbesaiteten Zeitgenossen, die befürchteten, durch rücksichts- oder achtloses Gehen auf einen Quoggozwerg (eine besonders kleinwüchsige Zwergensorte) zu treten und ihn dadurch zu verletzen oder gar zu töten. Das ist eine eigentlich ziemlich unbegründete Furcht, sagt sich die Prinzessin, weil zamonische Zwerge recht gut selbst auf sich achten können und extrem flink sind. Genauso gut könnte man Angst haben, sich auf eine Stubenfliege oder ein Wesel zu setzen. Bei Quoggonophobie-Erkrankten, so das Wörterbuch, kann es manchmal zu ernsthaften Problemen im Sozialverhalten, zu Gehstörungen und sogar zu vollkommener Bewegungsstarre kommen. Prinzessin Dylia überlegte jetzt, ob ihr Zurückschrecken von der Idee, einen Zwielichtzwerg zu foltern, bereits ein Anzeichen von beginnender Quoggonophobie war, aber sie entschied, dass dies nicht der Fall sei. Es handelt sich dabei um ganz normale Sensibilität, wenn man jemand anderen nicht foltern will, sagte ihr der gesunde Prinzessinnenverstand. Im Gegenteil: Erst wenn man den dringenden Wunsch verspürte, einen Zwerg zu foltern, dann sollte man anfangen, sich Sorgen um seine geistige Gesundheit zu machen.
10. Amygdala
Dies war der zu Recht berüchtigte Teil des Gehirns, der auch Mandelstamm oder Corpus amygdaloideum genannt wurde und verantwortlich war für die Erzeugung des Angstgefühls. Ein, wie Prinzessin Dylia fand, ausgesprochen poetisches und schönes Wort für etwas, das eigentlich die übelste Gegend ihres verzweigten Hirnreiches sein sollte. So nannte man vielleicht Diamanten, Schmetterlinge oder Altenheime, aber doch keinen Ort, an dem sich Übelkeit, Panik, Depression und Apathie zusammengerottet hatten, um ihr Wirtsgebäude mit unangenehmen Emotionen zu terrorisieren. Aber gerade darum war es ja ein vorzügliches Pfauenwort.
11. Schlimazzel
Ein Schlimazzel, das war in der Mundart der fhernhachischen Kürbisbauern jemand, der Pech hat, kurz nachdem er bereits Pech hatte und unmittelbar bevor er schon wieder Pech hat. Er war also ein echter Pechvogel, dem das Unglück an den Hacken haftete. Das ist eigentlich viel zu einfach, dachte Prinzessin Dylia. So brauche ich ja nur unseren Hofnarren zu nennen. Der tritt doch andauernd von einem Fettnäpfchen ins nächste. Schon aus beruflichen Gründen. Der Hofnarr rutschte zum Beispiel mit voller Absicht auf einer Bananenschale aus, um dann mit dem Gesicht in eine Torte zu fallen - nur, um die Prinzessin aufzuheitern. Es war zwar jetzt weit und breit kein Hofnarr in Sicht, aber vielleicht würde sich noch ein anderer Unglückspilz zeigen, den sie so bezeichnen könnte.
12. Hoyotojokomeshi
Das war Dylias Lieblingspfauenwort des Tages, mit großem Abstand. Denn es bedeutete, einen Baumstamm durch einen Strohhalm zu trinken. Natürlich war das eine Metapher, nämlich dafür, etwas vollkommen Sinnloses, Unerreichbares oder physikalisch völlig Unmögliches zu versuchen, wie etwa einem Einhörnchen Salz aufs Horn zu streuen, um es zu fangen, oder einen Zwielichtzwerg zu foltern. Und eine Gelegenheit zu finden, das Wort hoyotojokomeshi sinnvoll zu benutzen, das war auch ganz schön hoyotojokomeshi - also durchaus nach Prinzessin Dylias Geschmack.
13. Zaminolonimaz
Das war ein Wort, das sich zamonische Alchemisten für ein Element ausgedacht hatten, das aus allen Elementen zugleich bestehen sollte und aus dem alle Elemente hervorgegangen waren - nicht zu verwechseln mit dem Zamomin, dem einzigen Element, das denken kann. Ein völliger Quatsch natürlich, wie so ziemlich alles, was sich zamonische Alchemisten ausgedacht hatten. Aber die Prinzessin liebte die Tatsache, dass es ein Palindrom war, ein Wort, das man von vorne nach hinten genauso lesen konnte, wie von hinten nach vorne, wie Rentner oder Kajak. Prinzessin Dylia musste allerdings tadeln, dass das Wort Palindrom selbst kein Palindrom war. Man hätte es doch Mordilindrom nennen können oder so, dann wäre es auch ein Palindrom, aber wenigstens ein richtiges. "
S. 28-34
(Ich liebe einfach diese Wörter, besonders Linguamundivagant und Niemalsweh! 😍)
" Dylia blickte nach unten. Sie sah nur wabernden Nebel in allen Regenbogenfarben. - Es ist eigentlich kein richtiges Fliegen - , erläuterte Opal. - Genauso gut könnte man es Schwimmen nennen, denn wir bewegen uns in einer Flüssigkeit. Sie ist aber nicht dicht genug, als dass man wirklich von Schwimmen reden könnte. [...] -
- Wir fliegen durch meine eigene Gehirnflüssigkeit? - erwiderte Dylia. - Das ist ja widerlich. -
- Ist es nicht - widersprach Opal. - Im Gegenteil. Das ist ein Edelgas. Gedankendampf. Ideennebel. Eigentlich ist es eine Mischung aus Fliegen und Schwimmen, was wir hier machen. Keine Ahnung, wie man das nennen soll. -
- Wie wäre es mit... flimmen? - schlug Dylia vor.
- Ja, genau! - lachte der Gnom. - Flimmen. Du bist wirklich gut mit Wörtern. - "
S. 107
(Hach, ich würde so gerne das Flimmen ausprobieren... 😊)
Biblio-Lettie, S1/E4: Liebesbrief an Unbekannt von Thomas Brezina
Klappentext:
Lieber Wer-immer-du-bist, hier schreibt dir Emma, deine zukünftige Traumfrau, die allerdings derzeit eine Alptraumfrau ist...
Liebe, Geld, Familie - alles ein Desaster in Emmas Leben. Verletzt und traurig flüchtet sie in das britische Seebad Brighton und übernimmt die kleine Frühstückspension ihrer Tante. Ihre neue Freundin Patricia rät Emma, Briefe an einen unbekannten Traummann zu schreiben, sie wegzuschließen und auf diese Weise wie durch Magie neue Liebe in ihr Leben zu ziehen. Sie tut es, ohne richtig daran zu glauben. Doch eines Tages liegt die Antwort von Unbekannt im Briefkasten. Wie ist das möglich? Wer schreibt ihr da? Für Emma beginnt eine Suche nach dem großen Unbekannten und neuen Sinn im Leben.
Meine Eindrücke
Wow, was für eine tolle Idee, menschliche Beziehungen - sei es Liebe, wie in diesem Buch, oder eben Freundschaft - durch Briefe ins Leben zu ziehen! Urleiwand! Genau deshalb gefiel mir dieser Roman so sehr. Übrigens, ich kenne die Geschichte dahinter: der Autor Thomas Brezina hat die Liebe seines Lebens genau auf diese Weise gefunden. Was mir noch sehr gefallen hat, ist dieses Geheimnis und die Ermittlung da: wer hat die Antwortbriefe an Emma geschrieben? Das war auch gut gemacht, denke ich. Ich mag einfach Geheimnisse, die aufgedeckt werden sollten. Außerdem die Hauptfigurin Emma reist ja von Salzburg nach Brighton, also Reisen ist ebenfalls ein Pluspunkt für diesen Roman. Ich reise auch sehr gerne, habe ich schon erzählt? Also noch einmal zusammengefasst: Liebe, Geheimnisse, Ermittlungen, Reisen... das nenne ich eine gelungene Mischung für eine perfekte Sommerlektüre!
Anbei meine Lieblingspassagen und ihr könnt meine Kommentare dazu - falls es solche gibt - in Klammern lesen.
" Ich könnte natürlich auch ein gutes Buch lesen, aber im Regal stehen nur Bücher, deren Titel ich nicht einmal verstehe. Die Bücher gehören meiner Tante Nell. Sie ist das, was man <<intellektuell>> nennt und statt Sex hat sie mit Männern wahrscheinlich nur spirituellen Gedankenaustausch, der zu einem geistigen Orgasmus führt. Tante Nell und vor Lust stöhnen sind zwei Dinge, die ich mir nicht zusammen vorstellen kann (und will). :-)
Siehst du, es geht schon los. Denke ich nur: Ich will mir das nicht vorstellen, geht die Vorstellung nicht mehr aus meinem Kopf raus. Tante Nell stöhnt sicherlich: <<Oh, Henry, flüstere mir schmutzige Dinge ins Ohr. Zum Beispiel die Relativitätstheorie von Einstein.>> Oder: <<Oh, Henry, lies mir Nietzche vor, denn das macht mich so an.>> Oder: <<Henry, ja, gib's mir! PHI-LO-SO-PHIE mich! THE-O-RIE mich! THE-O-tiefer! Aaaaaa!>> "
S. 12-13
(OIDA! 😂😂😂😂)
" Was war der Superlativ von peinlich, dachte sie. Oberpeinlich. Oder unterträglich peinlich? "
S. 46
(Am peinlichsten? Urpeinlich? Am urpeinlichsten? Na gut. 😂😂😂😂)
" Patricia hier, offen für schöne Neuigkeiten, allergisch gegen alles andere. "
S. 68
(Na, der absolute Volltreffer, dieser Satz! Der beschreibt auch mich völlig, vielleicht könnte ich ihn ebenfalls für meinen Anrufbeantworter verwenden, natürlich mit meinem eigenen Namen... übrigens, ich wurde schon mal Patricia statt Letizia genannt, aber das würde die ganze Sache noch witziger machen! 😉)
" Emma las den Brief immer und immer wieder. Der Lärm des Straßenverkehrs hinter ihr auf der Parade war für sie ganz verstummt. Sie hörte auch nicht mehr das Kreischen der Möwen, die sehr knapp an ihr vorbeisegelten. Die Welt rund um sie herum schien nicht mehr zu existieren. Es gab nur noch eine Welt für sie, und die bestand aus den Worten, die ihr ein Unbekannter geschrieben hatte. War er ihr wirklich so unbekannt? Konnte es doch Eric sein? War es Jeremy? Oder konnte es jemand sein, den sie noch nie gesehen hatte? "
S. 127
(Ich liebe es einfach, wie eine Handlung sich immer entwickelt und komplexer wird... gute Fragen übrigens. Ich weiß schon längst, wer der Briefschreiber ist, jedoch an dieser Stelle tue ich immer so, als hätte ich es nicht gewusst. Dieses Buch zu lesen ist für mich jedes Mal wie beim ersten Mal...)
" Keltologie! Emma knirschte mit den Zähnen. Amelie konnte dann eine Sprache sprechen, die seit ein paar hundert Jahren nicht mehr gesprochen wurde, und Lieder singen, die nach Selbstmord klangen. Ihre Studienkollegen bliesen den Dudelsack dazu oder irgendwelche Flöten, die aus Holz von Bäumen geschnitzt waren, die nur im Vollmondschein gefällt werden durften. Den Grund für das Studium kannte Emma zu gut: Amelie hatte diese Romane gelesen, die in der Keltenzeit spielen, und sich in den Helden verliebt. "
S. 134-135
(Hm, Keltologie... nicht schlecht, nicht schlecht. Vielleicht werde ich zu meinen Plänen auch diese Studienrichtung aufnehmen, wer weiß... 😂)
" << Meine Liebe, ich habe gerade eine Stunde Pilates, eine Stunde Yoga und eine Stunde Schwimmen hinter mir. Wenn du nicht willst, dass ich dich beiße, dann lass mich kochen.>>, hatte Patricia erklärt, als Emma bei ihr Sturm geläutet hatte. "
S. 142
(Hihihi! Immer sympathischer, diese Patricia... außerdem, Pilates, Yoga und Schwimmen sind Sportarten, die mich auch begeistern...💗Wenn ich eine Buchschwärmerei hätte, wäre diese definitiv die Patricia.)
Biblio-Lettie, S1/E5: Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin von Ute Ehrhardt
Klappentext:
Gute Mädchen kommen in den Himmel - weil sie brav, freundlich, bescheiden und nachgiebig sind. Das erwartet man schließlich von ihnen... Böse Mädchen wollen gar nicht um jeden Preis in den Himmel - sie sind sich ihrer Stärken bewusst und gehen zielstrebig ihren irdischen Weg. Souverän nehmen sie hin, wenn nicht jeder sie mag. Vom resignierten Bravsein zum fröhlichen, unbekümmerten Widerstand: Ute Ehrhardt zeigt allen Frauen, wie sich der Konflikt zwischen Selbstbestimmung und Abhängigkeit lösen läßt, wie man lernt, mit gutem Gewissen die eigenen Rechte durchzusetzen.
Meine Eindrücke
Dieses Ratgeber ist einfach mega urleiwand, ich empfehle es jeder Frau dieser Welt. Liebe Frauen, liest es bitte. Es lohnt sich. Daraus können einfach neue und nützliche Strategien gelernt werden. Zum Beispiel, wie eine Frau ihre Kräfte in Selbstorganisation, Selbstbehauptung und eigene Stabilität investieren kann, denn nur so bestehen Chancen, die eigene Ansprüche auf Gleichberechtigung besser durchzusetzen. Ich finde das besonders heutzutage sehr nützlich. Das Buch habe ich noch 2019 geschenkt bekommen. Der Titel fiel mir sofort auf und machte mich natürlich sehr neugierig. Ich habe also das Ratgeber gelesen. Mir wurde klar, ich wäre lieber "a böses Mädel", also "ein böses Mädchen". Damit sind natürlich nicht irgendwelche Grausamkeiten gemeint, sondern einfach bisserl mehr Selbstbewusstsein und Umschreiben von alten Denkfallen. Anbei teile ich die wichtigsten Gedanken aus diesem Buch, mit denen ich zutiefst einverstanden bin und/oder die mir am meisten geholfen haben.
" Frauen können effektive Bewältigungsstrategien lernen. Dazu müssen neue Erklärungsmuster für Erfolg und Mißerfolg gefunden werden. Es gilt, sich selbst nachhaltig zu überzeugen: <<Es gibt eine Lösung. Ich bin in der Lage, sie zu finden.>> << Ich will Normen sprengen und Regeln verletzen.>> Das ist der Königsweg zur Selbstbehauptung. "
S. 102
" Erwachsene, die sich selbst dazu bringen, Erfahrungen zu suchen, die ihnen beweisen, dass sie etwas bewirken können, die sich Episoden ihrer Lebensgeschichte wachrufen, in denen sie etwas bewirkt haben, können dem Gefühl der Hilflosigkeit den Boden entziehen. "
S. 109
" Weicht man von der Norm der Eigengruppe ab, gleicht das einem Sprung in unbekannte Gewässer. Entweder man ertrinkt oder man erlebt etwas sehr Belebendes. Doch Vertrautes und Sicherheit abzugeben, erfordert Mut. "
S. 196
" Wenn man mit Flügeln geboren wird, sollte man alles dazu tun, sie zum Fliegen zu benutzen. "
S. 217
" Anders die bösen Mädchen: sie nehmen sich jeden Tag eine Spanne Zeit, in der sie etwas tun, was ihnen persönlich Spaß macht, wichtig ist, oder einfach nur guttut. Egal ob sie berufstätig sind oder 'nur Hausfrau', gleich ob sie Sport treiben, spazierengehen, sich hinlegen, etwas lesen, sich ein Bad gönnen oder einfach nur Däumchen drehen und Löcher in die Luft gucken. Sie tun, was gut für sie ist - ohne Schuldgefühle. "
S. 216
" Überlegen Sie zuerst: <<Was will ICH?>> Setzen Sie IHRE Ziele an die erste Stelle! "
S. 142
" So klappt Nein-Sagen!
- Gestehen Sie sich ein, dass Sie nein sagen wollen!
- Stellen Sie sich die Situation, in der Sie nein sagen werden, und die Person deutlich vor!
- Machen Sie sich die Fallstricke klar, mit denen diese Person Ihr Nein verhindern kann: Blicke, Gesten, Mitleid erregen, Verständnis hervorrufen, etc.!
- Bilden Sie einen Leitsatz, mit dem Sie sich vor den Fallstricken Ihres Gegenüber schützen werden: <<Auch wenn sie mich ärgerlich ansieht, bleibe ich ruhig und entschlossen!>> - <<Auch wenn sie mir leid tut, bleibe ich bei meinem Nein!>>
- Spüren Sie, dass Sie Ihr Nein durchhalten werden!
- Freuen Sie sich auf das, was Sie tun werden, nachdem Sie nicht mehr umzustimmen waren!
Nur wer überzeugt von seinem Nein ist, kann auch andere überzeugen. Wer glaubt, kein Recht auf ein <<Nein>> zu haben oder sich schon vorher einredet, dass er/sie es sowieso nicht 'durchziehen' kann, wird es auch nicht schaffen! "
S. 90
Biblio-Lettie, S1/E6: Die Prophezeiungen von Celestine von James Redfield
Klappentext:
Der Quantensprung ins neue Bewusstsein
Ganz allmählich tritt seit einem halben Jahrhundert ein neues Bewusstsein in unsere Welt, ein Bewusstsein, das sich mit Begriffen wie transzendental und spirituell bezeichnen läßt. Sobald wir lernen, diese Entwicklung zu fördern und aufrechtzuerhalten, wird unsere Welt einen Quantensprung machen.
James Redfields Bestseller beschreibt diesen Quantensprung in Form einer spannenden Erzählung. Abenteuergeschichte und Buch der Erkenntnisse in einem, trifft dieser Roman den Nerv der Zeit und hat bereits Millionen von Lesern die geistigen und spirituellen Voraussetzungen für das neue Zeitalter nahegebracht.
Meine Eindrücke
Ich habe dieses Buch zum ersten Mal genau im Jahr 2020 mitten in der Pandemie gelesen. Sowieso fühlte es sich damals richtig an. Und ich habe diese Entscheidung bis heute nicht bereut. Wenn ich mal nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll oder einfach einen schlechten Tag habe, gibt mir diese Lektüre eine Erleuchterung und ich glaube wieder an das Gute und bin motiviert, in das beschriebene Bewusstsein anzukommen. Anbei teile ich meine Lieblingspassagen und meine Kommentare dazu in Klammern.
" Sie wirkte ein wenig verlegen, bevor sie mit Nachdruck weitersprach. <<Der Priester ließ mich wissen, dass es sich um eine Wiedergeburt des Bewusstseins handelt, die sehr langsam vonstatten geht. Sie ist spiritueller und nicht religiöser Natur. Wir sind angeblich dabei, etwas bahnbrechend Neues über die menschliche Lebensform auf diesem Planeten zu entdecken, etwas, das uns den Sinn unserer Existenz erklären und unsere Kultur dramatisch verändern wird.>> Wieder hielt sie inne und fügte dann hinzu: <<Der Priester sagte mir, dass die Handschrift aus unterschiedlichen Abschnitten bestehe, von denen jeder eine besondere Erkenntnis über unser Leben enthält. Die Schrift sagt voraus, dass die Menschen unserer Zeit damit beginnen werden, diese Erkenntnisse eine nach der anderen zu verstehen, und sich dadurch auf eine vollkommen spirituelle Daseinsform zubewegen.>> "
S. 13
(Wie spannend, oder? Übrigens, ich würde alles geben um diese Handschrift zu lesen...)
" Ich fuhr in ein kleines Tal und dann, in Erwartung der spektakulären Aussicht, auf den nächsten Bergkamm zu. Ich wurde nicht enttäuscht. Ich warf einen Blick auf die volle Pracht der Ruinen von Machu Picchu: eine Tempelanlage aus massivem, sorgsam bearbeitetem und tonnenschwerem Gestein, das man hier auf dem Berg zu einer riesigen Anlage gefügt hatte. Selbst in diesem durch Wolken getrübten Licht war die Schönheit des Ortes überwältigend. Ich stoppte den Wagen und verbrachte zehn oder fünfzehn Minuten damit, die Energie des Ortes aufzusaugen. "
S. 202
(Wie schön! Ich würde einmal ebenfalls sehr gerne dorthin fahren! Solche kraftvolle Energiezentren mag ich sehr.)
" Julia meldete sich zuerst: <<Ich habe die ganze Zeit vor Augen, wie ich die Neunte Erkenntnis entdecke und sie lange genug in meinem Besitz habe, um etwas damit anzufangen... aber ich weiß immer noch nicht, wie das in der Realität aussehen könnte.>> Sanchez und ich betrachteten sie aufmerksam. << All dies wird an einem ganz besonderen Ort geschehen...>>, fuhr sie fort. <<Augenblick mal! Es sind die Ruinen, die Ruinen von Celestine! Dort zwischen den Tempeln gibt es einen Fleck, den ich fast vergessen hatte.>> Sie sah uns erwartungsvoll an. <<Dorthin müssen wir gehen! Ich muss zu den Ruinen von Celestine.>> "
S. 321
(Genauso sieht es aus, wenn man plötzlich eine intuitive Botschaft und zugleich ein Aha-Erlebnis bekommt...Ungefähr so wie "Eureka!")
Und schließlich, die neun Erkenntnissen:
1) eine kritische Masse
2) das verlängerte Jetzt
3) eine Frage der Energie
4) der Kampf um Macht
5) die Botschaft der Mystiker
6) die Klärung der Vergangenheit
7) der Energiefluß tritt ein
8) die interpersonelle Ethik
9) das Auftauchen einer Kultur
Das war's mit diesen 4 Episoden auf einmal. Ich hoffe, das diese euch gefallen haben. Bis zu den nächsten zwei Episoden (7 und 8). Macht's gut! Tschüsserl-Busserl! 😘
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