Hallo, Wien! - Saimhaingeschichte

 


Endlich kam der längst ersehnte Tag: der 31. Oktober. An der Universität Wien wurde eine große studentische Halloweenparty organisiert, und zwar mithilfe von drei ehemaligen Studentinnen: Kerstin Ziegler, Denise Ritter und Bärbel Sommer. Für die drei Frauen  - die inzwischen ihre magische Fähigkeiten entdeckt haben und die neue Lichtwächterinnen wurden - war es eine echte Ehre und Freude, wieder an ihrer alten Uni gemeinsam an solchem Projekt zu arbeiten. Zweck der Party war, die neue Studierenden zu begrüßen und die ehemaligen wieder zu sehen, all das im Rahmen einer mystischen, magischen und gruseligen Nacht. Die Idee stammte natürlich von den drei Freundinnen.

Bald wurde es 18 Uhr und die Party begann. Unter den neuen Studierenden gab es eine junge Frau namens Hexy Lind, deren Leidenschaft aus Büchern,  Lesen und dem eigenen literatur- und bibliothekwissenschaftlichen Studium bestand. Kurz gesagt: Hexy Lind war eine echte Streberin und ein echter Bücherwurm!
Sie saß in einer Ecke und widmete sich einer neuen, spannenden Lektüre. Ab und zu blickte sie davon auf, beobachtete die bunten Kostüme der anderen Partygästen, dann kehrte zum Buch zurück. Sie selbst war als Buchhexe gekleidet. Manchmal wechselte sie ein paar Wörter mit ihren Kommilitonen auch.

Später tauchten Denise, Bärbel und Kerstin bei ihr auf. Sie begrüßten sich. Danach stellte Bärbel die Frage:  - Was liest du gerade? -
- Die Stadt der träumenden Bücher, von Walter Moers. - antwortete Hexy mit einem freundlichen Lächeln. - Ich bin ganz besessen von diesem Buch. - fügte sie noch hinzu.
- Es ist ebenfalls eine meiner Lieblingslektüren! - rief Bärbel auf. - Ich hab es ungefähr millionenmal gelesen. -
- Geht ja nie aus Mode... - kommentierte Denise zwinkernd. - Ich werde es auch lesen. -
- Und ich ebenso. - erwiderte Kerstin.
- Mein Name ist übrigens Hexy Lind. - stellte sich die neue Studentin vor.
- Es freut uns sehr. - reagierte Bärbel. - Ich heiße Bärbel Sommer und das sind meine Freundinnen Denise Ritter und Kerstin Ziegler. -
- Es freut mich ebenfalls, euch kennenzulernen. - erwiderte Hexy. - Habt ihr hier studiert? - fragte sie.
- Ja, vor gut drei Jahren. - lachte Kerstin herzhaft. - Und in wievieltem Semester bist du? -
- In dem ersten. Ich habe gerade mit dem Studium angefangen. - lächelte Hexy. - Ich studiere Literatur- und Bibliothekswissenschaft. Was habt ihr studiert? -
- Na gut, also eigentlich Germanistik. - antwortete Denise. - Aber Bärbel hat noch ein Zweitstudium in Psychologie belegt und Kerstin eins in Marketing. -
- Interessant. - kommentierte Hexy. - Und was macht ihr beruflich? - fragte sie.
- Ich bin Journalistin von Beruf. - antwortete Bärbel.
- Ich arbeite als Rezeptionistin beim Wiener Goethe Institut. - klang Denises Antwort.
- Ich führe ein Kristallgeschäft. - so Kerstin.
- Wow, ihr habt super Berufe und eure Begeisterung ist kilometerweit sichtbar! - rief Hexy bewundert auf.
- Danke! - antworteten die drei Freundinnen.
- Und du, Hexy? Jobbst du eventuell neben dem Studium? - fragte Denise.
- Ja, ich arbeite als Aushilfe in der Universitätsbibliothek. - antwortete Hexy. - Bücher sind ja meine Leidenschaft. Aber manchmal lese ich auch Zeitungen oder Magazine, zum Beispiel Lustig Zwanzig, das Magazin für junge Erwachsene und zwar deine Artikel sind die besten darin, liebe Bärbel. -
- Danke schön, es freut mich dafür. - reagierte Bärbel.
- Es freut mich, dich auch persönlich treffen zu dürfen! - rief Hexy begeistert auf. - Was für ein Zufall, dass ich an der selben Uni studiere, wo meine Lieblingsjournalistin...
- Tatsächlich! - lächelte Bärbel.
Hexy und die Lichtwächterinnen plauderten noch bis zum Ende der Party. Die Zeit verging sehr vergnügungsvoll. Gute Musik erklang, es duftete nach Kürbis, Zimt und Kuchen. Die Stimmung war die leiwandste aller Zeiten. Keiner, wirklich keiner hätte geahnt, was bald darauf erfolgte...

Einige Stunden später kehrten die Lichtwächterinnen zurück nach Hause. Nachdem sie sich geduscht und die Kleidung gewechselt hatten, hörten sie plötzlich...
- Miau! -
Es kam aus dem Garten. Denise ging raus und kehrte bald mit einer schwarz-weißen Katze zurück.
- So griawig! - riefen Bärbel und Kerstin auf.
Danach rannte Kerstin zum Supermarkt, um schnell Katzenfutter zu kaufen. Die drei Lichtwächterinnen futterten die Katze, dann setzten sich mit ihr auf dem Sofa und verwöhnten sie mit Streicheleien. Inzwischen stellte sich heraus, dass es sich um ein Mädchen handelt. Bärbel, Kerstin und Denise entschieden sich, der Mieze den Namen Lucinda zu geben.
- Die junge Hexe ist in Gefahr! - sprach Lucinda urplötzlich auf menschliche Weise.
Die drei Lichtwächterinnen erstarrten für eine Weile.
- Was meinst du genau? - fragte Kerstin danach.
- Welche junge Hexe? - stellte Bärbel die nächste Frage.
- Und in welcher Gefahr ist sie? - schaltete sich auch Denise ein.
Lucinda sprach aber nicht mehr, sondern schnurrte sie gespannt. Dann sprang sie vom Sofa herunter und lief zu den Treppen. Sie setzte dann ihren Weg aufwärts fort. Die drei Lichtwächterinnen folgten ihr perplex.

Lucinda führte sie zum Dachboden. Einmal dort ging sie zum magischen Computer, der eine seltsame Musik abspielte und eine Nachricht auf dem Bildschirm enthielt.
- Miau! - maunzte Lucinda entschlossen und zeigte mit ihren Pfoten auf dem Computer.
- Wow, Lucinda, du bist aber sehr schlau! - komplimentierte Bärbel. Denise und Kerstin waren einverstanden. Sie zögerten dann keine Minute: sie lasen die Nachricht, die auf dem Bildschirm stand:

Eine junge Hexe ist verschwunden. Und ebenso verschwunden ist ein Verbotenes Buch der Magie, zu dem die meisten magische Wesen keinen Zugang haben. Vermutlich wurde es von Ondar Libris, einem Dämonen gestohlen. Eure Aufgabe: Ondar aufzuhalten und die junge Hexe wieder zu finden.

- Lass mich raten... die junge Hexe ist wohl eine bestimmte Hexy Lind? - stellte Denise die rhethorische Frage.

Bingo.

- Moment mal! - rief Kerstin auf. - Jetzt ist alles klar! Ondar Libris, dieser Vollkoffer hat ja das Verbotene Buch gestohlen und dann unsere Hexy irgendwie da hineinzaubert... -
- Wir müssen Hexy auf jeden Fall retten! - beschloss Bärbel.
- Aber wie? - fragte Denise perplex.

Lasst euch vom Licht eurer Vertrauten leiten.

- Hier wird wohl unsere griawige Lucinda gemeint! - lächelte Bärbel und nahm die Mieze in ihre Armen. - Miau!- erwiderte diese und tat so, als würde sie nicken.
Kerstin und Denise lächelten. Danach sprang Lucinda zum Boden herunter und begann, hin und her zu gehen und damit ein Pentagramm zu zeichnen. Dann maunzte sie etwas, das so klang, als würde sie verschiedene alte Zaubersprüche rezitieren... und urplötzlich erschien das Verbotene Buch der Magie in der Mitte des Zimmers!
Kerstin, Bärbel und Denise erstarrten verblüfft. Lucinda verlor keine Zeit: sie sprang einfach hinein. Sekunden später kehrte sie mit einer erschöpften Hexy Lind zurück. Die Lichtwächterinnen umarmten ihre neue Freundin, während Lucinda das Buch zerkratzte, damit es nie wieder in den falschen Händen geraten könnte. Darauf folgend erschien ein wütender Mann: Ondar Libris persönlich!

Lucinda nägelte ihn im Bruchteil einer Sekunde an die Wand, dann benutzten Kerstin, Denise und Bärbel ihre Elementen-Magie, um ihn völlig zu vernichten. Später erzählte Hexy, was ihr genau passierte, während sie geschlossen im Buch war: - Es war sowieso furchtbar! Als wäre ich in einer Geschichte geraten, wo meine Alpträume wahr werden oder so... -
- Und warst du einfach so plötzlich dort? -
- Ja... in einem Moment war ich noch gemütlich im Bett eingeschlafen und im nächsten wachte ich in jener unheimlichen Welt auf... - antwortete Hexy.
- Na ja, mit Dämonen sollte man aufpassen! - sagte Denise.
Alle lachten.
Die Lichtwächterinnen und Hexy plauderten noch. Lucinda schnurrte. Hexenfinger-Kuchen und Kürbismuffins wurden zusammen gebacken. Mittlerweile kam Hexy zur Erkenntnis, eine echte Hexe zu sein.


ENDE

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