Poetry Slam im deutschsprachigen Raum - Teil 7

 



Hallo, servus und habidere, meine liebe Leserschaft! Anbei, im siebten Teil meiner Diplomarbeit-Artikelreihe, werden die Punkte Poetry Slam im Landeskundeseminar (Praxis) und Weitere Überlegungen zum Lehr- und Lernprozess behandelt. Viel Spaß beim Lesen. Los geht's!


Poetry Slam im Landeskundeseminar (Praxis)

In der vorliegenden Teil der Arbeit möchte ich meine Erfahrungen in der Praxisforschung teilen und auswerten. Anhand den obendargestellten Ergebnisse hat die gefragte Landeskundegruppe sehr aktiv mitgearbeitet und interessante Antworte auf meine Fragen gegeben. Trotz eventuellen anfänglichen Schwierigkeiten gelang es mir, den zehn Teilnehmenden die Videos zu zeigen und gemeinsam mit ihnen mein Aufgabenblatt auszufüllen. Da es sich um eine erstsemestrige Landeskundegruppe handelte, habe ich gezielt SlammerInnen und Texte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gewählt. Nachdem wir die Inhalte der Slamvideos und meine drei Forschungsfragen diskutiert haben, folgten zwei Leseverstehensübungen, nämlich zwei Texte, ein über die Themen des Poetry Slams und ein über die Performance, beide stammen aus dem Buch Poetry Slam für Deutschland von Alexander Willrich. Hier habe ich nicht nur Fragen den Texten bezüglich gestellt, sondern auch Fragen, bei denen mich die eigene Meinung der Teilnehmenden interessierte (z.B. Wofür ist die Performance eures Erachtens nach wichtig?).

Ebenfalls auf diesen Fragen bekam ich kreative und spannende Antworten, wie z.B. dass durch Performance die geschriebene und gesprochene Kunst bzw. Literatur, die vom Poetry Slam vertreten ist, lebendg bleibt, für alle zugänglich ist und sowohl der Text als auch die Art und Weise des Vortrags wird mithilfe der Performance für die Zuhörer bzw. Zuschauer vielmehr verständlicher. Die Aktivität und Hilfsbereitschaft der Teilnehmden hat mich sehr viele Motivation geschenkt, die Forschung weiterzuführen und diese Arbeit zu vervollständigen. Als Letztes sind wir zurück zu den Videos gekehrt und haben eine Tabelle darüber erstellt, was den Teilnehmenden an den Performancen gefiel und eher nicht gefiel. Diese Tabelle wird unten eingefügt.



Anhand der Tabelle ergibt sich, dass die Gruppe auch gerne an der Forschung teilgenommen hat und sich für das Thema interessieren und begeistern konnte, denn die Anzahl der positiven Faktoren ist zunehmender, als diejenige von den negativen.




Weitere Überlegungen zum Lehr- und Lernprozess

Nachdem es mir mit der Praxisforschung erfolgreich gelungen ist, die Aufmerksamkeit der erstsemestrigen Studierenden zu wecken, habe ich weiterüberlegt, auf welche Weisen es noch möglich wäre, Poetry Slam in den Lehrund Lernprozess einzubauen. Viele den folgenden Ideen sind meine eigene, jedoch habe ich auch in der Fachliteratur darüber recherchiert.


a) Einladung von Slam-Poeten

Diese Möglichkeit bietet den Studierenden bzw. Lernenden die Gelegenheit, sich von der Poetry-Slam-Szene eine eigene Vorstellung zu verschaffen. Slam-Poeten sind nahezu in jeder Stadt erreichbar und geben teilweise auch Werkstätte. Die Einladung von Professionellen in den Unterricht bzw. ins Seminar steigert die Motivation, verleiht der Unterrichtseinheit mehr Authentizität und neue Räume für Einflüsse von außen werden kreiert. Ein Slam-Poet kann nicht nur die Vorbereitungszeit der Lehrkraft dezimieren, sondern auch mit Anekdoten und Wissen das Gruppenklima vorübergehend positiv beeinflussen. 


b) Darstellung der verschiedenen Facetten des Poetry Slams

Laut der nachgeschlagten Fachliteratur bietet sich diese Möglichkeit an Gymnasien und Realschulen an, um den einzelnen Lernenden bei der Findung des eigenen Stils, der eigenen Gattung und des Themas zu helfen. An Haupt- und Förderschulen sieht die Situation ein wenig anders aus, weil dort für den Einstieg sich eher Videos anbieten, welche Humor als wichtiger Bestandteil des Stils verwenden, jedoch sind dabei auch Texte an sich erlaubt, die ernstere Absichten beinhalten. Im Verlauf der Unterrichtseinheit kann man den Umschwung zu anderen Textarten gestalten. Durch Humor ist die Begeisterung für das Thema möglich, während durch schwer verständliche Lyrik eher Verweigerung ausgelöst werden könnte. Die Existenz unterhaltsamer Texte im Poetry Slam, wegen ihrer Bedienung der Alltagssprache und Thematisierung der Lebenswelt der Jugendlichen, ermöglicht Poetry Slam an den Förder- und Hauptschulen zu thematisieren. Ziel dieses Genres ist, unmittelbar und beim ersten Hören zugänglich zu sein.


c) Verfassung von ersten eigenen kurzen Texten anhand den Videos

Auf diese Weise können verschiedene Textformate geklärt und geübt werden. Damit verbindet sich der Auftrag, einen eigenen Anfang zu einem derartigen Text zu schreiben, sei es ein Gedicht, ein Aufzählungstext, ein Mitmach-Text, ein Rap, ein Story-Telling usw. , Hauptsache ist, dass der Textanfang lediglich als Input dient. Das hilft den Teilnehmenden herauszufinden, welches Format und welches Thema ihnen besonders gefällt, um den Text eben zu beenden oder auf Grundlagen des erarbeiteten Wissens eine neue Idee zu entwickeln. Durch die vereinzelte Bearbeitung der Schreibaufgaben über mehrere Unterrichtstunden hinweg, wird auch ein schneller Methodenwechsel ermöglicht, damit sich die Aktivität verändert oder steigert.


d) Besuch von Live-Lesungen

Ein Live-Vortrag erzeugt komplett andere Wirkungen, als ein Video. Tempi- und Lautstärkewechsel, die live viel intensiver wahrgenommen werden können, wirken besonders nachhaltig. Viele Lernenden erstaunen darüber, was alles möglich ist, mit der Stimme und dem Körper anzustellen, um Texte zu präsentieren. Solchen Lernenden, bei denen Herkunftsfamilien geringe bis keine Lesesozialisation stattfand, bedeuten Vorlese-Situationen viel mehr und bereiten daher oft mehr Freude. 


Vgl. Willrich, Alexander: Poetry Slam für Deutschland. Die Sprache. Die SlamKultur. Die mediale Präsentation. Die Chancen für den Unterricht, 2010 Lektora GmbH, Paderborn, S. 152



Sodala, das war's dann mit den Punkten Poetry Slam im Landeskundeseminar (Praxis) und Weitere Überlegungen zum Lehr- und Lernprozess. Im nächsten und zugleich letzten Teil der Artikelreihe folgen dann die letzten Punkte meiner Diplomarbeit, nämlich Slammer*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ; Fazit und Literatur- und Quellenverzeichnis. Bleibt unbedingt dran, wenn ihr interessiert seid. Macht's gut, bis zum nächsten Artikel! Tschüsserl-Busserl! 😘

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