Adventroman "Abenteuer im Schatten der Nordlichter", Kapitel 5

 



Am nächsten Morgen stand Valeria voller Energie auf. Sie verabschiedete sich von den Göttern, die ihr viel Glück auf ihrer weiteren Reise wünschten, danach sattelte sie Fjordi auf und galoppierte mit ihm los. Sie genoss die Freiheit und den kalten Wind, der ihre Haare berührte. Ihr zählte es nicht mehr, wer oder was dieses Spiel oder gar diese magische Welt (wenn das eine war) hergestellt hatte. Sie begann, ihre Zeit dort zu genießen. Nur eine Sache störte sie: viel lieber würde sie diese haarsträubende Ereignisse mit ihrem Bruder und dessen Freundin teilen, die sie sehr vermisste. Während des Galoppierens versuchte Valeria, ihren Kopf frei von den Gedanken zu bekommen. Sie musste bald mit der Suche nach der fünften Rune anfangen. Wie hieß sie genau? Wie immer, Valeria, als Expertin der skandinavischen Mythologie, erinnerte sich daran: Raidho. Ihr fielen auch bald die Bedeutungen der Rune ein: neuer Lebensweg, neue Perspektive, Versöhnung, Kommunikation, Bewegung, Rad, Tanz, Zyklus, Ende und Neuanfang (positiv), Ungerechtigkeit, Irrationalität, Krise (negativ). Valeria lachte vor lauter Erkenntnis auf: Reise! Versöhnung! Bewegung! Neue Perspektive! Das könnte einfach mehr als nur Zufall sein! 

Valeria, immer noch auf dem Weg mit Fjordi, entschied sich, wieder das Brisingamen-Armband für einige Hinweise über die Lokalisierung der Rune zu konsultieren. Gesagt, getan. Die Projektion der neun Welten erschien wieder, diesmal zeigte aber der Pfeil auf Alfheim, nämlich auf das Reich der Lichtelfen. Valeria wurde neugierig. - Jeg synes, at du vet nettopp hvor Alfheim er, ikke sant? - flüsterte sie zu Fjordi. Der Hengst nickte und galoppierte noch schneller. Valeria, statt Angst zu bekommen, hielt sich fest  und vertraute vollumfänglich dem Pferd. Nach mehreren Meilen hielt sich Fjordi an. Valeria stieg von ihm herunter, streichelte ihn, danach spazierten die beiden voran. Sie sahen vor sich ein leuchtendes Tor. Fjordi und Valeria durchquerten es ganz mutig und neugierig. - Hva blir min neste oppgave? - fragte sich die Frau perplex. 

Als sie durch das Tor gingen, betraten sie eine Welt, die ganz anders war als die bisherigen. Hier herrschte zum Beispiel kein Schnee. Die Atmosphäre erinnerte eher an den Frühling. Alles schien lichtvoll. Die Elfen flogen vorbei und schauten sich genau die zwei Gäste an. Aber das war alles. Die Natur dieses Reiches war in ihrer Schönheit absolut bezaubernd. - Kjempevakkert! - rief Valeria begeistert auf. Plötzlich piepste ihr Brisingamen-Armband mit einer Frequenz, die nur für sie und Fjordi hörbar war. Valeria schaute. Laut den Instruktionen mussten sie die Mitte des Reiches erreichen, wo sich einige Felsen erhoben. Wahrscheinlich wartete die nächste Aufgabe dort auf sie. Fjordi wuchsen wieder die Flügel. Valeria lachte herzhaft auf, dann setzte sich wieder auf seinen Rücken und ließ sich von ihm fliegend tragen. Als wären sie in bestimmten Sinn auch Teil des Elfenreichs…

Sie flogen durch das ganze Reich. Inzwischen bewunderte Valeria all die Lichtelfen. Sie waren sehr vielfältig, genauso wie ihre Lichter ebenfalls. Aber eins hatten sie gemeinsam: Alle, wirklich alle leuchteten! Valeria war erstaunt. Ob sie eines Tages auch ihr eigenes, persönliches Licht finden würde? Sie hoffte nur das Beste darüber… Sie hätte sich gerne noch eine Weile in ihren Gedanken verloren, jedoch landete Fjordi bald mit ihr in der Mitte des Reiches vor den Felsen. - Ok, men nå må jeg konsentrere meg. - holte Valeria sich zurück zur aktuellen Realität. Sie stieg wieder vom Pferd herunter. Die beiden spazierten den Felsen näher. - Müssen wir hier aufklettern, hm? Hva mener du, Fjordi? - fragte Valeria den Hengst. Dieser ging ganz nah an den Felsen. An einer Seite entdeckte er etwas, das so aussah wie der Eingang einer Höhle. Fjordi signalisierte das der Frau mit einem lauten Gewieher. Valeria lief sofort zu ihm und schaute, was er gefunden hat. - Ach so! Forstått! - rief sie erleichtert. - Fjordi, du bist wohl ein Genie! - fügte sie noch hinzu. Sie umarmte den Hengst glücklich. Danach entschieden sie sich, zusammen hereinzuspazieren. Die nächste Aufgabe musste nicht mehr weit entfernt liegen, darauf konnte Valeria sogar schwören.

Ein Tunnel - der in Höhe ziemlich hoch, aber in Breite ziemlich schmal war - führte hinein. Valeria ging vorne, Fjordi folgte ihr. Zum Glück gab es wegen der Höhe keine besonderen Probleme. An der Wand des Tunnels leuchteten einige Fackeln. Bald mündete der Tunnel in einen großen, beleuchteten, runden Saal voller Steine und sogar Edelsteine. Diese befanden sich überall in der Luft. Das war komisch. Valeria hatte vorher noch nie sowas gesehen - also Edelsteine, die in der Luft schwebten… Und zwar ganz große Edelsteine… Von Gravität anscheinend keine Spur… Plötzlich bemerkten Valeria und Fjordi einen weiblichen Lichtelf in der Mitte des Saals. Sie spazierten näher zu ihr. Das Gesicht konnten sie aber nicht sehen, da sie eine Umhüllung mit einer Kapuze trug. Sie begrüßte Valeria und Fjordi auf Altnordisch - wie bisher jeder in dieser mythologischen Welt. Sie erklärte die Aufgabe. Als erstes müsste Valeria sich die Augen mit einem Stück Stoff binden. Danach sollte sie von der Elfin einen Tanz führen lassen. Ganz genauer gesagt: es handelte sich um einen Runentanz. 

Nämlich standen auf den Edelsteinen Runen, welche aber Valeria nicht sehen durfte. Sie musste nur Vertrauen, dass sie zur richtigen Rune geführt wird. So die Elfin. - Å...kjære...Gud! - ließ sich Valeria in Gedanken sagen. Normalerweise liebte sie das Tanzen, aber eher alleine und nicht auf unbekanntem Terrain. Jetzt musste sie jedoch klug reagieren und alles Mögliche für die Rune Raidho tun. Moment mal: War “Tanz” vielleicht auch in der Bedeutung der Rune inbegriffen? Und “Bewegung”? “Neue Perspektive”? Ja, ganz genau. Dieser ganze Prozess hier, in dem sie sich schon seit fünf Tagen befand, musste wohl kein Zufall sein. Nein, ganz bestimmt war es keiner. Valeria seufzte tief. Sie überlegte kurz, was schiefgehen könnte, dann erinnerte sie sich daran, dass, wenn es auch passieren würde, Fjordi hätte ganz sicher etwas getan, um sie zu retten. Mit dieser beruhigenden Erkenntnis vertraute sie der Elfin, die ihr das Stück Stoff reichte und half, ihre Augen damit zu binden.  Urplötzlich erinnerte sich Valeria daran, dass “Irrationalität” als negative Bedeutung ebenfalls mit der Rune Raidho verbunden war. Ja, tatsächlich, das hier sah sowieso ziemlich irrational aus. Jedoch wusste Valeria, dass sie ihren Instinkten folgen sollte, egal, wie irrational sich diese anfühlen. Irgendwie spürte sie schon, dass alles in Ordnung wird. Sie band also ihre Augen und ließ sich von der Elfin in den verrücktesten Runentanz aller Zeiten hineinführen.

                                                                            ***

Inzwischen in der Ferienhütte  auf Sommarøy saßen Swen und Larissa nervös im Wohnzimmer. Von Valeria gab es immer noch keine Spur. Und dieser war schon der fünfte Tag. Drei Tage vorher meldeten sie Valeria bei der Polizei als vermisst. Gerade warteten Swen und Larissa auf die Ankunft der Kommissarin, die in Valerias Fall ermittlern wird. Die beiden schafften es seit der Verschwindung gar nicht zu essen. Dafür waren sie zu besorgt. Das ganze war so seltsam und auch sehr schockierend. Bald klingelte es an der Tür. Swen, gefolgt von Larissa, ging, um die Tür zu öffnen. Da stand eine Frau, circa Mitte Dreißig, mit kupferroten Haaren und blauen Augen. Sie war mittlerer Größe und trug Jeans und einen Mantel aus kuscheligem Stoff, zusammen mit einem karierten Schal. - Hei, jeg er kriminalinspektør Roxana Hyggelsen, og jeg etterforsker saken om forsvinningen av Valeria Krüger-Ormstrøm. - stellte sich die Frau vor. 
- Hei! - erwiderten Swen und Larissa. Dann fuhr Swen, der Muttersprachler-Norweger  fort: - Takk for at du kom.  - 
- Bare hyggelig. - reagierte Kommissarin Hyggelsen darauf. 
- Ønsker du å  komme inn? - fragte Swen. 
- Ja, med fornøyelse. - antwortete die Kommissarin. Swen und Larissa führten sie ins Wohnzimmer der Hütte und baten ihr das schönste Sofa zum Sitzen an. - Beklager, vi har ikke introdusert oss ennå. Jeg heter Swen Krüger-Ormstrøm, og dette er min partner Larissa Blitzer fra Østerrike. - stellte Swen sich und ihre Partnerin vor. Sie schüttelten einander die Hände. Inzwischen zog Kommissarin Hyggelsen ihren Mantel aus. Sie trug einen smaragdgrünen, kuscheligen Baumwoll-Pulli, passend zu ihrem Nachnamen. 
- Unnskyld, kriminalinspektør Hyggelsen, vil du ha en kopp te eller kaffe? - fragte Larissa nach der Vorstellung. Sie war so froh, dass sie mit ihrem Anfänger-Norwegisch diese Frage bereits stellen konnte. 
- En kaffe, takk. - antwortete Roxana Hyggelsen mit einem freundlichen Lächeln. Larissa verschwand in die Küche. Swen setzte sich mittlerweile gegenüber der Kommissarin.
- Så, du meldte søsteren din Valeria savnet for tre dager siden, ikke sant? - begann Roxana.
- Ja, det er sant. - erwiderte Swen. 
- Ok. Når så du Valeria sist? - fuhr die Kommissarin fort.
- Den første i tolvte, kriminalinspektør Hyggelsen. - antwortete Swen. - Rundt klokka ni om kvelden. På den tiden gikk vi alle til sengs. Jeg sa farvel til søsteren min. Hun gikk til rommet sitt. Jeg gikk også sammen med Larissa til rommet mitt. Vi sovnet. Neste morgen var Valeria ingen stedet å se. - erklärte er weiter. 

Kommissarin Roxana Hyggelsen holte ihren Tablet, öffnete den Notizblock und fing an, blitzschnell zu tippen. Ungefähr mit der Geschwindigkeit einer professioneller Bürosekretärin. Mittlerweile kam Larissa mit dem fertigen Kaffee rein. Sie kochte einen Berserker, den sie mit Valeria und Swen noch während der Anreise auf einem Zwischenstopp in Deutschland kaufte. Die Kommissarin bedankte sich mit einem freundlichen Lächeln noch einmal für den Kaffee. Swen blickte auf seine Partnerin mit der Botschaft, dass er sich um alles kümmere. Larissa verließ das Wohnzimmer und ging, um sich ein bisschen zu erholen. Hyggelsen trank einen Schluck vom Kaffee. Dann noch einen. Und noch einen dritten. - Hmmm, denne kaffen er ganske enkelt kjempebra! - bemerkte sie. - Vel, la oss fortsette med saken. - schlug sie dann vor. - Hva var din første reaksjon da du så at søsteren din ikke var der? - fragte sie. 
- Larissa og jeg tilbrakte hele formiddagen med å lete etter Valeria. Først i dette huset. - antwortete Swen ehrlich. Roxana Hyggelsen tippte wieder auf ihrem Tablet. Danach fragte sie weiter: - Og, hva skjedde etterpå?
- Vi lette også etter Valeria ute, overalt på øya. På steder hvor vi alle hadde vært sammen dagen før etter at vi kom fram, for eksempel i havnen, på stranden eller i akebakken. - beantwortete Swen die Frage. - Men ingenting. Ingen har sett henne der. - beendete er. 
Die Kommissarin tippte wieder. - Og har du lagt merke til noe rart med alt dette? - fragte sie dann. 
- Åh, ja. Hele saken er merkelig. - begann Swen zu antworten. -  Jeg vet, Valeria er allerede voksen, tretti år gammel og kan ta veldig godt vare på seg selv. - fuhr er fort. -  Men: Hun pleier ikke bare å forsvinne på den måten. Jeg vet alltid hvor hun er, fordi hun sier ifra. Spesielt når vi er ute og reiser sammen. Og hun glemmer aldri mobiltelefonen hjemme eller på overnattingsstedet sitt når hun går ut. - beendete er. 
- Tror du din søsters mobiltelefon har blitt her denne gangen? - stellte Roxana Hyggelsen nach akkuratem Notieren  eine weitere Frage. 
- Jeg tror det ikke. Jeg vet det helt sikkert, fordi jeg har sett det med mine egne øyne. - antwortete Swen. - Vær så snill å komme, jeg skal vise deg Valerias rom. - bat er. 

Roxana Hyggelsen tippte noch etwas ganz schnell, trank die letzte Schlucke vom Berserker-Kaffee, dann stand sie auf und folgte Swen zum Zimmer. - Jeg synes det er en god idé. Kanskje jeg kan finne ut mer på denne måten. - behauptete sie noch. Swen führte Kommissarin Hyggelsen zu Valerias Schreibtisch, wo das Handy immer noch lag. - Skjønner du? Der er det. Det er Valerias mobiltelefon. - zeigte er darauf. Roxana nahm das Handy in ihre Hand. Sie schaltete es ein. Danach sah sie, dass es irgendwelches Bildschirmmuster gab. - Unnskyld meg, kjenner du Valerias skjermmønster? - fragte sie und gab Swen das Handy.
- Ja, selvfølgelig. - antwortete Swen und zeichnete das korrekte Muster. Er war der einzige in der ganzen Familie, der es wusste. Danach gab er der Kommissarin das Handy zurück. - Du kan se på alt, kanskje finner du spor som kan hjelpe oss videre. - ermutigte er sie.  
- Tusen takk for all hjelpen. - antwortete die Kommissarin mit einem freundlichen Lächeln. Danach öffnete sie Valerias Gmail-Konto und untersuchte gründlich die Nachrichten. Zum Glück waren die E-Mails von der Uni, in denen Valeria mit ihrer Konsulentin über die Doktorarbeit schrieb, auf Norwegisch. Über die anderen Nachrichten fragte Frau Hyggelsen bei Swen nach, da sie nur ein bisschen Deutsch verstand und keine aktive Sprecherin war. Aber da war nichts Seltsames, keine Spur, die bei der Findung von Valeria helfen könnte. Roxana Hyggelsen öffnete auch Facebook und untersuchte Valerias letzte Beiträge. In den letzten Tagen hat sie nur Posts der Online-Sprachschule geteilt, bei der sie unterrichtete. 

Die Kommissarin seufzte ein bisschen, danach öffnete sie Messenger. Dort fand sie auch nichts Interessantes, außer dem Familienchat. - Er Gunnhild Ormstrøm og Hannes Krüger virkelig  foreldrene dine? - fragte sie dann neugierig. 
- Ja, de er foreldrene mine. - antwortete Swen. - Hvorfor spør du? - erkundigte er sich danach.
- Åh, ingen spesiell grunn. - reagierte Kommissarin Hyggelsen. - Jeg tror at jeg har lest Gunnhilds nye bok og hørt en sang av Hannes. Derfor virket navnene kjent for meg. - erklärte sie. - Det var kjempebra. Du har veldig talentfulle foreldre. - fügte sie noch hinzu. 
- Tusen takk. - sagte Swen. - Hva er neste skritt i etterforskningen? Har du funnet noe som kan hjelpe oss med å finne søsteren min igjen? - stellte er die Frage. 
- Nei, dessverre ikke. - antwortete Kommissarin Roxana Hyggelsen enttäuscht. - På Valerias mobiltelefon er det bare helt vanlige hverdagsmeldinger. Ingen av dem inneholder noen ledetråder som vi kan anta. - fuhr sie fort. - Kanskje du kunne fortelle meg  mer om søsteren din? - fiel es ihr dann ein. 
- Ja, med fornøyelse. - erwiderte Swen. - Så, hun er født i Oslo den syvende i ellevte 1994. Hun er språklærer på en nettbasert språkskole, men hun studerer også. Hun har nylig fullført  doktorgradsavhandlingen sin. - erzählte er. 
- Åh, ganske interessant. - reagierte die Kommissarin. - Vet du hvilket tema Valeria skrev doktoravhandlingen sin om? - fiel ihr eine weitere Frage ein. 
- Ja, det kan jeg fortelle deg nøyaktig: Valerias tema var norrøn mytologi i språkundervisning.- beantwortete Swen die Frage.

Roxana Hyggelsen tippte alle Informationen ganz genau auf ihrem Tablet. - Dette er et veldig spennende tema. - kommentierte sie danach. - Har du kanskje en kopi av denne doktoravhandlingen? - stellte sie dann die Frage. 
- Ja, selvsagt. - antwortete Swen. - Jeg kan sende deg en kopi på e-post. - fügte er hinzu. Die Kommissarin bedankte sich dafür, dann diktierte sie ihre E-Mail-Adresse. Swen notierte diese schnell auf seinem Handy. 
- Ok, jeg spurte om alt jeg kunne tenke meg. - sagte die Kommissarin. - Jeg skal gjøre mitt beste for å finne søsteren din igjen. - fügte sie noch hinzu. - Til jul vil hun allerede være hjemme hos deg. - zwinkerte sie. 
- Takk for all hjelpen. - reagierte Swen. - Hvis jeg kommer på noe mer, så ringer jeg deg, ok? -
- Selvsagt. Her er visitkortet mitt. - erwiderte Roxana Hyggelsen und übergab Swen ihre Visitenkarte. - Og jeg takker deg også. Kanskje sporet med avhandlingen vil føre oss et stykke videre… - fügte sie noch hinzu. 
- Jeg håper. - sagte Swen. - Kanskje vil du også snakke med Larissa om Valeria? - fragte er dann.
- Nei, takk skal du ha. Jeg tenker at hun sier det samme som deg. - antwortete die Kommissarin. 
- Ja, det er sant! - lachte Swen. Danach begleitete er die Kommissarin zur Tür. Sie verabschiedete sich von ihm, zog ihren Mantel an und war dann bereits fort, um die Ermittlung fortsetzen zu können. 

Swen seufzte. Noch nie hatte er mit so einer Situation zu tun. Er ging zu Larissa, um das Ganze mit ihr zu besprechen und ein bisschen Zeit mit ihr zu verbringen. Er wusste auch, dass es jetzt ganz schwierig wird, denn beide vermissten Valeria wirklich und ihre ganze Verschwindung war tatsächlich sehr seltsam. Könnte es eine Entführung sein? Genau konnten sie es nicht wissen. Aber, wenn es sich darum handelte, hätte jemand bereits  angerufen und um Geld als Austausch gebeten, nicht wahr? Nein, hier musste etwas völlig Anderes los sein…


                                                                                    ***


Während der Zeit, in der ihr Bruder von der Kommissarin über sie gefragt wurde, genoss Valeria den verrücktesten Runentanz aller Zeiten. Sie ließ sich immer vertrauensvoller von der Elfin führen. Auch wenn ihre Augen zugebunden waren, erkannte sie die Energie der Rune Raidho unter ihren Füßen und sie hörte eine Melodie, welche sie sowieso ans Lied Raido von der Band Wardruna erinnerte. Valeria konnte nicht beurteilen, wie lange sie mit der Elfin im Tanz war. Eine halbe Stunde? Eine Stunde? Zwei Stunden vielleicht? Sie wusste es tatsächlich nicht. Plötzlich stoppte die Elfin ganz oben mit ihr. Sie bat sie, ihre Augen zu entbinden. Valeria tat das und schaute sich um. Sie war auf dem obersten Felsenstein in der Luft. Sie bewunderte die Aussicht und sah auch Fjordi, der unten auf sie wartete. Die Elfin reichte ihr plötzlich etwas: Valeria konnte es kaum glauben, denn es war die fünfte Rune, nämlich Raidho! 

Valeria nahm dankbar das Holzstück mit dem Aufhänger und legte dieses in die Sicherheit ihres Beutels, zu den anderen Runen hin. Urplötzlich verschwand die Elfin, als Valeria sich bei ihr bedanken wollte. Valeria war total verblüfft. Aber sie hatte keine Zeit für Gedanken. Sie musste irgendwie runterkommen und eine Unterkunft für die Nacht suchen. Zum Glück wuchsen Fjordi wieder die Flügel, sodass er zu ihr hochfliegen konnte. Genauso tat er auch. Valeria seufzte erleichtert, stieg auf seinen Rücken und ließ sich runterbringen. Einmal wieder mit stabilem Grund unter ihren Füßen, galoppierten Valeria und Fjordi aus dem Saal heraus. Sie flogen dann wieder durch das ganze Reich. Es gelang ihnen, eine sympathische Unterkunft zu finden, die von einigen Lichtelfen betrieben wurde. Die Elfen freuten sich sehr, sie als Gast aufnehmen zu dürfen. Sie veranstalteten sogar eine Begrüßungsparty mit guter Musik. Eine Elfenorchester spielte ganz viele Instrumente und begleitete eine Elfensängerin, die ein völlig interessantes Lied über eine starke Frau sang, die eine lange Reise begehen muss, um verschwundene Schätze zu finden, jedoch findet sie nicht nur diese, sondern auch den kostbarsten Schatz aller Zeiten, nämlich die wahre Liebe. Valeria erinnerte sich auch an Freyas Prophezeiung, zitterte ein ganz wenig und fragte sich, ob das Lied vielleicht um sie handelte… Sie schloss ihre Augen, streichelte mittlerweile Fjordi mehrmals und genoss das Spektakel in vollen Zügen. Später bedankte sie sich bei den Elfen für die ganze Feierlichkeit, verabschiedete sich von ihnen und ging ins Bett. 




ÜBERSETZUNGEN ALLER NORWEGISCHEN SÄTZE UND WÖRTER IN DIESEM KAPITEL:

  • Jeg synes, at du vet nettopp hvor Alfheim er, ikke sant? = Ich finde, dass du genau weißt, wo Alfheim liegt, nicht wahr?
  • Hva blir min neste oppgave? = Was wird meine nächste Aufgabe sein?
  • Kjempevakkert! = Atemberaubend schön!
  • Ok, men nå må jeg konsentrere meg. = Ok, aber jetzt muss ich mich konzentrieren.
  • Hva mener du? = Was meinst du?
  • Forstått! = Verstanden!
  • Å...kjære...Gud! = Oh...lieber...Gott!
  • Hei, jeg er kriminalinspektør Roxana Hyggelsen, og jeg etterforsker saken om forsvinningen av Valeria Krüger-Ormstrøm. = Guten Tag, ich bin Kommissarin Roxana Hyggelsen und ermittle im Fall der Verschwindung von Valeria Krüger-Ormstrøm.
  • Takk for at du kom. = Danke fürs Kommen.
  • Bare hyggelig. = Gerne.
  • Ønsker du å komme inn? = Möchten Sie hereinkommen?
  • Ja, med fornøyelse. = Ja, sehr gerne.
  • Beklager, vi har ikke introdusert oss ennå. Jeg heter Swen Krüger-Ormstrøm, og dette er min partner Larissa Blitzer fra Østerrike. = Entschuldigung, wir haben uns noch nicht vorgestellt. Mein Name ist Swen Krüger-Ormstrøm und das ist meine Partnerin Larissa Blitzer aus Österreich.
  • Unnskyld, kriminalinspektør Hyggelsen, vil du ha en kopp te eller kaffe? = Entschuldigen Sie, Kommissarin Hyggelsen, möchten Sie eine Tasse Tee oder Kaffee?
  • En kaffe, takk. = Einen Kaffee, danke.
  • Så, du meldte søsteren din Valeria savnet for tre dager siden, ikke sant? = So, Sie haben vor drei Tagen Ihre Schwester Valeria als vermisst gemeldet, nicht wahr?
  • Ja, det er sant. = Ja, das stimmt.
  • Når så du Valeria sist? = Wann haben Sie Valeria zuletzt gesehen?
  • Den første i tolvte, kriminalinspektør Hyggelsen. = Am ersten Dezember, Kommissarin Hyggelsen.
  • Rundt klokka ni om kvelden. På den tiden gikk vi alle til sengs.  Jeg sa farvel til søsteren min. Hun gikk til rommet sitt. Jeg gikk også til rommet mitt sammen med Larissa. Vi sovnet. Neste morgen var Valeria ikke å se. = Gegen neun Uhr abends. Um diese Zeit gingen wir alle ins Bett. Ich verabschiedete mich von meiner Schwester. Sie ging in ihr Zimmer. Auch ich ging mit Larissa in mein Zimmer. Wir schliefen ein. Am nächsten Morgen war Valeria nirgends zu sehen.
  • Hmmm, denne kaffen er ganske enkelt kjempebra! = Hmmm, dieser Kaffee ist ganz einfach total gut!
  • Vel, la oss fortsette med saken. = Gut, gehen wir weiter mit dem Fall.
  • Hva var din første reaksjon da du så at søsteren din ikke var der? = Was war Ihre erste Reaktion, als Sie sahen, dass Ihre Schwester nicht da war?
  • Larissa og jeg tilbrakte hele formiddagen med å lete etter Valeria. Først i dette huset. = Larissa und ich haben den ganzen Vormittag damit verbracht, nach Valeria zu suchen. Zuerst in diesem Haus.
  • Og, hva skjedde etterpå? = Und, was ist danach passiert?
  • Vi lette også etter Valeria ute, overalt på øya. På steder hvor vi alle hadde vært sammen dagen før etter at vi kom fram, for eksempel i havnen eller på stranden eller i akebakken. = Wir haben auch draußen nach Valeria gesucht, überall auf der Insel. An Orten, an denen wir am vorigen Tag nach unserer Ankunft alle zusammen gewesen waren, zum Beispiel im Hafen oder am Strand oder auf der Rodelbahn.
  • Men ingenting. Ingen har sett henne der. = Aber nichts. Keiner hat sie dort gesehen.
  • Og har du lagt merke til noe rart med alt dette? = Und ist Ihnen bei all dem etwas Merkwürdiges aufgefallen?
  • Åh, ja. Hele saken er merkelig. = Oh, ja. Die ganze Sache ist seltsam.
  • Jeg vet, Valeria er allerede voksen, tretti år gammel og kan ta veldig godt vare på seg selv.= Ich weiß, Valeria ist schon erwachsen, dreißig Jahre alt und kann sehr gut auf sich selbst aufpassen.
  • Men: Hun pleier ikke bare å forsvinne på den måten. Jeg vet alltid hvor hun er, fordi hun sier ifra. = Trotzdem: Normalerweise verschwindet sie nicht einfach so. Ich weiß immer, wo sie ist, weil sie es mich wissen lässt.
  • Spesielt når vi er ute og reiser sammen. Og hun glemmer aldri mobiltelefonen hjemme eller på overnattingsstedet sitt når hun går ut. =  Vor allem, wenn wir zusammen unterwegs sind. Und sie vergisst nie ihr Handy zu Hause oder in ihrer Unterkunft, wenn sie ausgeht.
  • Tror du din søsters mobiltelefon har blitt her denne gangen? = Glauben Sie, dass das Handy Ihrer Schwester dieses Mal hier geblieben ist?
  • Jeg tror det ikke. Jeg vet det helt sikkert, fordi jeg har sett det med mine egne øyne. = Ich glaube es nicht. Ich weiß es ganz sicher, denn ich habe es mit eigenen Augen gesehen.
  • Vær så snill å komme, jeg skal vise deg Valerias rom. = Kommen Sie bitte, ich zeige Ihnen Valerias Zimmer.
  • Jeg synes det er en god idé. Kanskje jeg kan finne ut mer på denne måten. = Ich denke, das ist eine gute Idee. Vielleicht kann ich auf diese Weise mehr herausfinden.
  • Skjønner du? Der er det. Det er Valerias mobiltelefon. = Sehen Sie? Da ist es. Das ist Valerias Handy.
  • Unnskyld meg, kjenner du Valerias skjermmønster? = Entschuldigen Sie mir, kennen Sie Valerias Bildschirmmuster?
  • Ja, selvfølgelig. = Ja, natürlich.
  • Du kan se på alt, kanskje finner du spor som kan hjelpe oss videre. = Sie dürfen alles anschauen, vielleicht finden Sie Spuren, die uns weiterhelfen.
  • Tusen takk for all hjelpen. = Vielen Dank für alles.
  • Er Gunnhild Ormstrøm og Hannes Krüger virkelig  foreldrene dine? = Sind Gunnhild Ormstrøm und Hannes Krüger wirklich Ihre Eltern?
  • Ja, de er foreldrene mine. = Ja, sie sind meine Eltern.
  • Hvorfor spør du? = Warum fragen Sie?
  • Åh, ingen spesiell grunn. = Oh, aus keinem besonderen Grund.
  • Jeg tror at jeg har lest Gunnhilds nye bok og hørt en sang av Hannes. = Ich glaube, ich habe Gunnhilds neues Buch gelesen und ein Lied von Hannes gehört.
  • Derfor virket navnene kjent for meg. = Deshalb kamen mir die Namen bekannt vor.
  • Det var kjempebra. Du har veldig talentfulle foreldre. = Es war sehr gut. Sie haben sehr talentierte Eltern.
  • Tusen takk. = Danke vielmals.
  • Hva er neste skritt i etterforskningen? = Was ist der nächste Schritt in der Ermittlung?
  • Har du funnet noe som kan hjelpe oss med å finne søsteren min igjen? = Haben Sie etwas gefunden, das uns helfen könnte, meine Schwester wieder zu finden?
  • Nei, dessverre ikke. = Nein, leider nicht.
  • På Valerias mobiltelefon er det bare helt vanlige hverdagsmeldinger. = Auf Valerias Handy gibt es nur ganz normale, alltägliche Nachrichten.
  • Ingen av dem inneholder noen ledetråder som vi kan anta. = Keine von ihnen enthält irgendwelche Hinweise, die wir vermuten können.
  • Kanskje du kunne fortelle meg mer om søsteren din? = Vielleicht könnten Sie mir mehr über Ihre Schwester erzählen?
  • Ja, med fornøyelse. = Ja, gerne.
  • Så, hun er født i Oslo den syvende i ellevte 1994. Hun er språklærer på en nettbasert språkskole, men hun studerer også. Hun har nylig fullført  doktorgradsavhandlingen sin. = So, sie wurde am 7. November 1994 in Oslo geboren. Sie ist Sprachlehrerin bei einer Online-Sprachschule, aber studiert auch. Sie hat neulich ihre Doktorarbeit fertiggeschrieben.
  • Åh, ganske interessant. = Oh, ganz interessant.
  • Vet du hvilket tema Valeria skrev doktoravhandlingen sin om? = Wissen Sie, über welches Thema Valeria ihre Doktorarbeit geschrieben hat?
  • Ja, det kan jeg fortelle deg nøyaktig: Valerias tema var norrøn mytologi i språkundervisning. = Ja, das kann ich Ihnen genau erzählen: Valerias Thema war die nordische Mythologie im Sprachunterricht.
  • Dette er et veldig spennende tema. = Das ist ein sehr spannendes Thema.
  • Har du kanskje en kopi av denne doktoravhandlingen? = Haben Sie vielleicht eine Kopie von dieser Doktorarbeit?
  • Ja, selvsagt. = Ja, selbstverständlich.
  • Jeg kan sende deg en kopi på e-post. = Ich kann Ihnen eine Kopie per E-Mail schicken.
  • Ok, jeg spurte om alt jeg kunne tenke meg. = Ok, ich habe alles gefragt, was mir einfiel.
  • Jeg skal gjøre mitt beste for å finne søsteren din igjen. = Ich werde mein Bestes tun, um Ihre Schwester wieder zu finden.
  • Til jul vil hun allerede være hjemme hos deg. = Zu Weihnachten wird sie schon hier bei Ihnen zu Hause sein.
  • Takk for all hjelpen. = Danke für alles.
  • Hvis jeg kommer på noe mer, så ringer jeg deg, ok? = Wenn mir etwas noch einfällt, rufe ich Sie an, ok?
  • Selvsagt. Her er visitkortet mitt. = Natürlich. Hier ist meine Visitenkarte.
  • Og jeg takker deg også. Kanskje sporet med avhandlingen vil føre oss et stykke videre… = Und ich danke Ihnen ebenfalls. Vielleicht die Spur mit der Diplomarbeit wird uns etwas weiterbringen...
  • Jeg håper. = Ich hoffe.
  • Kanskje vil du også snakke med Larissa om Valeria? = Vielleicht wollen Sie auch mit Larissa über Valeria reden?
  • Nei, takk skal du ha. Jeg tenker at hun sier det samme som deg. = Nein, ich danke Ihnen vielmals. Ich vermute, sie sagt dasselbe wie Sie.
  • Ja, det er sant! = Ja, das stimmt!













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