Interessante Neujahrstraditionen rund um die Welt - Wie feiert man Silvester in meinen Lieblingsländern in Europa?
Habidere, servus, hei und hallo, meine liebe Leserschaft! Oida, ich kann es kaum glauben, dass das Jahr 2024 ebenfalls um ist... Was? Hva? Echt? Er det sant? Was auch immer: dieses Silvesterfest ist aus Bloggerperspektive ganz besonders, weil gleich drei Artikel hier auf Lindtzeratur veröffentlicht werden. Nämlich: eine Sammlung über interessante Neujahrstraditionen rund um die Welt (auch ein Weg zum Reisen), das Dankbarkeitstagebuch von Dezember und schließlich mein Jahresrückblog 2024 (mein vierter Jahresrückblog, übrigens...). Anbei fängt also unsere Silvester-Landeskunde an. Ich präsentiere euch, wie man in meinen europäischen Lieblingsländern nämlich Silvester feiert. Lass uns völlig hineintauchen, los geht's!
Ungarn
Unsere landeskundische Silvesterreise möchte ich mit meinem Geburtsland und zugleich ersten Heimatland, nämlich Ungarn, beginnen. Die Menschen in Ungarn verbringen die Silvesterabende typischerweise mit Familien- oder Freundeszusammenkünften, Ballfesten und verschiedenen Feierlichkeiten. Die ausgelassene Stimmung wird durch Lärmmachen, etwa mit Trompeten, Dudelsäcken und Feuerwerkskörpern, gesteigert. Der Lärm soll laut alten Überlieferungen böse Geister vertreiben. Feuerwerke sind ebenfalls beliebt, und vielerorts werden eindrucksvolle Lichtspiele gezeigt, um Mitternacht gebührend zu feiern. Um Mitternacht öffnen die Menschen Sektflaschen und wünschen sich ein frohes neues Jahr. Das gemeinsame Singen der Nationalhymne ist ein symbolischer Ausdruck der Zusammengehörigkeit. Neben dem Anstoßen und den guten Wünschen fassen viele auch Vorsätze für das neue Jahr, wie etwa gesünder zu leben oder neue Ziele zu erreichen. Der erste Tag des neuen Jahres ist mit zahlreichen Aberglauben verbunden, die das Fundament für Glück, Wohlstand und Zufriedenheit legen sollen. Der Tradition zufolge sollte man am Neujahrstag nicht streiten und das Haus nicht reinigen, da dies das „Glück aus dem Haus fegen“ könnte. Auch die Speisen haben symbolische Bedeutung. Zu Neujahr isst man Linsen, da die vielen Linsenkörner für Reichtum und Wohlstand stehen. Schweinefleisch gilt ebenfalls als glücksbringend, da das Schwein „das Glück herausscharrt“. Geflügel hingegen wird vermieden, da man glaubt, dass es „das Glück wegscharrt“.
Italien
Die Reise geht in meiner zweiten Heimat, Italien, weiter. Linsen (it. le lenticchie) um Mitternacht in der Silvesternacht zu essen ist echt ein Muss in Italien. Aber warum soll man Linsen essen? Weil Linsen bedeuten… Geld! Am besten sollst du viele Linsen essen, damit du im neuen Jahr viel Geld bekommst. Naja, ob das tatsächlich so passiert, weiß keiner… Aber sicherheitshalber Linsen essen. Man weiß ja nie. Außerdem sind Linsen von Natur aus resistente Hülsenfrüchte und deswegen für manche auch ein Symbol für langes Leben: Da sie sehr nahrhaft sind, schützen sie den Körper auch in unglücklichen Zeiten. Wie gesagt: Linsen essen! Das schadet auf jeden Fall nicht. Traditionell isst man Linsen in Italien zu Silvester mit Cotechino, Rohwurst aus Schweinefleisch. Man kann Linsen aber auch in verschiedenen Varianten servieren, als Suppe, als Linsensalat, mit Nudeln oder Fisch. Ein weiteres Muss in Italien ist es an Silvester rote Unterwäsche (it. l’intimo rosso) zu tragen. Männer auch, natürlich! Aber warum? Manchen zufolge könnte der Ursprung dieses Brauchs bis in die Zeit des Römischen Reiches zurückreichen, als sowohl Männer als auch Frauen zum römischen Neujahrsfest etwas Rotes trugen, als gutes Omen für Gesundheit, Macht und Fruchtbarkeit. Anderen zufolge kommt der Brauch der roten Farbe zu Silvester stattdessen aus China, aus der chinesischen Symbolik, die Rot als Farbe des Glücks identifiziert: Sie wird oft für Dekorationen und auch für Hochzeiten verwendet. Aber egal woher dieser Brauch kommt: zu Silvester soll man rote Unterwäsche tragen!
Wie in vielen Ländern der Welt, kann man auch zu Silvester in Italien um Mitternacht das Feuerwerk (it. i fuochi d’artificio) in den Städten und Ortschaften bewundern. Darüber hinaus lassen viele Menschen gerne Böller (it. i petardi / i botti) explodieren oder zünden Wunderkerzen (it. le stelline) an. Übrigens: in Italien dürfen Erwachsene das ganze Jahr über Böller kaufen. Altes Porzellan kaputt zu machen ist besonders in Neapel üblich. In der Silvesternacht werden Teller, Gläser und Keramikgegenstände auf den Boden oder aus den Fenstern auf die Straße (dabei schön aufpassen!) geworfen. Diese symbolische Geste dient dazu, die körperlichen und moralischen Übel, die sich während des zu Ende gehenden Jahres angesammelt haben, zu verjagen. Sich unter dem Mistelzweig zu küssen gehört natürlich auch zu Silvester. Das ist ein Glücksbringer und bedeutet ewige Liebe.
Österreich
Ich möchte diese spannende Reise mit meinem dritten Heimatland, Österreich, fortsetzen. In Österreich wird zu Silvester traditionell Walzer getanzt. Punkt Mitternacht, wenn die Raketen in die Luft steigen und man sich „Prosit Neujahr“ wünscht, wird der Donauwalzer angestimmt. Dabei gilt der Glaube, dass man mit beschwingten und fröhlichen Schritten ins neue Jahr tanzt. Eine weitere Tradition: In der Silvesternacht solltet ihr eure Wäsche nicht auf der Wäschespinne im Haus hängen lassen. Dies bringt der Erzählung nach Unglück im neuen Jahr, da in dieser Nacht die Seelen der Verstobenen herumgeistern und sie sich in der Wäsche verfangen könnten. Traditionell werden zu Silvester auch Glücksbringer an Verwandte oder Freunde verschenkt. Die kleinen Schweinchen, Kleeblätter, Rauchfangkehrer, Fliegenpilze, Hufeisen oder Geldsäcke sollen für das neue Jahr, wie der Name schon verrät, viel Glück bringen. Die Figuren werden meistens aus Kunststoff hergestellt, jedoch werden auch selbstgebackene oder essbare Glücksbringer immer beliebter.
Zum Standard Silvesterprogramm des österreichischen Fernsehens gehört auch die Ausstrahlung des Schwarz-Weiß-Klassikers „Dinner for One“, ein rund 18-minütiger Sketch des englischen Komikers Freddie Frinton mit seiner Partnerin May Warden, sowie die Silvesterfolge der österreichischen Fernsehserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Zu Neujahr findet das international bekannte Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker statt, die ihrem Publikum und den über 50 Millionen Fernsehzusehern ein heiteres und zugleich besinnliches Programm zum Jahreswechsel präsentieren. Das Konzert aus dem prachtvollen, mit Blumen geschmückten Goldenen Saal im Musikverein wird live in über 90 Ländern übertragen. Besonders beliebte kulinarische Klassiker zu Silvester beziehungsweise im neuen Jahr sind: Glücksschweine, Punschkrapfen, Linsen, Gulasch, Schweinsrüssl und saure Salate.
Schweiz
Weiter geht's mit der Schweiz. Lass uns dabei mit dem Brunnensingen in Rheinfelden anfangen. Manche mag es an eine Szene aus The Handmaid’s Tale erinnern, aber der Silvesterbrauch des Bunnensingens in Rheinfelden geht auf das Jahr 1541 zurück. Damals versuchten Einwohner:innen, die im Land grassierende Pest mit Weihnachtsliedern zu vertreiben. Nicht erst durch die Covid-Pandemie wissen wir heute allerdings, dass das Singen nicht die beste Idee gegen ansteckende Krankheiten ist. Am 24. und 31. Dezember zieht die Sebastiani-Bruderschaft – zwölf dunkle, elegante Gestalten – durch die Altstadt und macht an sechs Brunnen Halt, um das Weihnachtslied «Die Nacht, die ist so freudenreich» zu singen. Eine Stunde lang werden alle Lichter der Stadt ausgeschaltet – praktisch die einzige Beleuchtung ist eine Laterne, die von den Sängern getragen wird. Sehr friedlich und stimmungsvoll. Deutlich weniger friedlich geht es bei der Harder-Potschete in Interlaken im Berner Oberland zu.Unterhalb des Interlakener Hausbergs Harder befindet sich eine Felswand, in der das Gesicht eines Mannes zu erkennen ist: das «Hardermannli», der böse Berggeist in Person. Am 2. Januar steigt er mit seinem «Wyb» und den Potschen, seinem Gefolge, ins Tal hinab. Die Potschen mit ihren imposanten, handgeschnitzten Holzmasken versetzen die Schaulustigen in Angst und Schrecken (mit viel Geschrei und einer kleinen Verfolgungsjagd), während die lärmende Prozession die bösen Wintergeister vertreibt. Der Rückzug der Hardermannli steht für den Sieg des Lichts über die Dunkelheit der Nacht. Nachdem die Masken abgenommen sind, gehen alle ins Wirtshaus.
Was gibt es Besseres, um einen Silvesterkater zu kurieren, als ein paar Schweine zum Klang ohrenbetäubender Kuhglocken anzuschreien? Das Hotschrennen der Glückssäuli im ostschweizerischen Bergdorf Klosters ist ein echter Festtags-Kracher. Am 1. Januar um 15 Uhr versammeln sich die Zuschauer:innen auf dem Bahnhofsplatz und wetten auf zehn kleine Schweinchen. Angefeuert von Einheimischen und Gästen rennen diese – häufig in eher gemächlichem Tempo – auf einem verschneiten Parcours um die Wette. Selbst wenn euer Schwein den letzten Platz belegt, gibt es reichlich lokales Essen und (starke) Getränke, um euch aufzumuntern und aufzuwärmen.
Im Appenzellerland wird das neue Jahr zweimal gefeiert: am 31. Dezember (Gregorianischer Kalender) und am 13. Januar (Julianischer Kalender). Im Morgengrauen ziehen Gruppen von Männern, die als Silvesterchläuse verkleidet sind, um die Bauernhöfe. Sie stellen sich in einem Kreis auf, läuten mit Glocken und stimmen einen wortlosen Jodel an. Sie wünschen der Familie ein frohes neues Jahr und erhalten ein wenig Geld und einen warmen Umtrunk, bevor sie zum nächsten Hof weiterziehen. Heutzutage werden die Silvesterchläuse in drei Gruppen eingeteilt: die schönen, die hässlichen («die «Wüeschte» und die schön hässlichen («die Schö-Wüeschte»). Die schönen Chläuse tragen volle Trachten, die mit Silberschnüren verziert sind, und kunstvoll verzierte und teils riesige Hauben und Hüte, auf denen Szenen aus dem täglichen Leben abgebildet sind. Die hässlichen Chläuse tragen zottelige Mäntel, die mit Zweigen, Blättern oder Stroh bedeckt sind, und verdecken ihr Gesicht mit dämonischen Masken. Die schönen hässlichen Chläuse verwenden für ihre Kostüme ebenfalls Naturmaterialien wie Tannenreisig und Moos, gestalten sie ebenso kunstvoll wie die der schönen.
Wenn ihr auf der Suche nach etwas mehr 21. Jahrhundert seid, solltet ihr am 31. Dezember zwischen 20 Uhr und 2 Uhr morgens zur jährlichen Giant Silent Disco auf der Place Centrale in Lausanne gehen. Reserviert eure kabellosen Kopfhörer (für 25 CHF plus Kaution) und wechselt zwischen den drei Kanälen (und drei DJs). Die Party, die seit 2017 jedes Jahr stattfindet (mit einer Covid-Pause im Jahr 2020), sieht von aussen urkomisch aus: Tänzer:innen, die Flashmoves machen, aber ohne Musik. Wenn ihr eine weniger beatlastige Atmosphäre bevorzugt, gibt es immer noch das Orgelkonzert in der beeindruckenden Kathedrale von Lausanne um 22.30 Uhr (am 1. Januar um 17 Uhr wiederholt).
Deutschland
Lass uns weiterziehen. In Deutschland sind gemeinsame Aktivitäten mit Familie und Freunden am Silvesterabend besonders beliebt. Dazu zählen bestimmte Formen des Essens, wie zum Beispiel das Fondue, bei dem Fleischstücke in einem Topf direkt auf dem Tisch in Öl gegart und mit Saucen und Beilagen gegessen werden. Noch beliebter ist das aus der Schweiz stammende Raclette, bei dem man unterschiedlichste Zutaten individuell in kleinen Pfännchen mit Käse überbackt. Diese Art von Abendessen ist für den Silvesterabend so gut geeignet, weil man dabei stundenlang essen und sich unterhalten kann, während man gemeinsam auf Mitternacht wartet. Traditionellere deutsche Silvestergerichte gehen zumeist auf den Wunsch der Menschen zurück, im neuen Jahr viel Glück und Erfolg zu haben und alles Schlechte hinter sich zu lassen. So steckte man früher an Silvester in Deutschland eine Schuppe des Karpfens, der abends auf den Tisch kam, in die Geldbörse, in der Hoffnung, sie würde einem im kommenden Jahr stets zu ausreichend Geld verhelfen. Linsen aß man gern an Silvester, da man ihre Form, die an kleine Münzen erinnert, als Symbol für den erhofften Wohlstand betrachtete. Und auch jenseits des Essens war der Sinn oder Aberglaube, der sich hinter vielen deutschen Silvesterbräuchen verbarg, die Sehnsucht nach Glück, Gesundheit und einem guten Auskommen.
Feuerwerk, Fackeln und Kerzen, die an Silvester schon immer in großer Zahl entzündet wurden, sollten böse Geister vertreiben und Gutes bringen. Nicht nur das Licht, sondern auch der Lärm diente symbolisch diesem Zweck. Auf den Dörfern in Westfalen hämmerten Schmiede das alte Jahr im wahrsten Sinne des Wortes aus, indem sie sich um den Amboss versammelten und abwechselnd auf ihn einschlugen. Ein anderer alter Silvesterbrauch bestand darin, dass die Familie oder Freunde den Mitternachtssekt – früher war es oft Punsch statt Sekt – alle aus einem Glas tranken, das schließlich einer über die Schulter warf und zerbrach. Dieser Brauch stand symbolisch für die Gemeinschaft der Menschen, der die Scherben Glück bringen sollten.
Auch heute sind um den Jahreswechsel in Deutschland verschiedene Glückssymbole besonders präsent: Typisch sind unter anderem kleine Schweine, zum Beispiel aus Marzipan, Schornsteinfeger oder vierblättrige Kleeblätter, die an Silvester verschenkt werden. Allerdings denken vermutlich viele Menschen, die in der Silvesternacht Raketen abfeuern und Wunderkerzen anzünden, dabei nicht mehr an die Vertreibung böser Geister. Der Sinn des Feuerwerks und die damit verbundenen Ausgaben in Millionenhöhe stehen seit Jahrzehnten immer wieder in der Kritik, zumal die Abfälle der Feuerwerkskörper oft noch Tage nach Silvester die Straßen verschmutzen und nicht richtig entzündete Raketen jedes Jahr Unfälle verursachen. Seit 1982 gibt es daher die Initiative„Brot statt Böller“, eine Kooperation des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend in der Region München und der Evangelischen Jugend München, die zu Silvester Spenden sammelt und damit gemeinnützige Projekte in Entwicklungsländern unterstützt.
Dänemark
Wir ziehen immer mehr Richtung Nordens, nach Deutschland kommt Dänemark. Viele meinen, dass die Dänen aufgrund der geographischen Nähe zu Deutschland Silvester auf die gleiche Art und Weise feiern. Doch obwohl sich manche Traditionen gleichen, gibt es einige skurrile Bräuche, die nur in Dänemark zu finden sind. Wer diesen dänischen Feiertag im nördlichen Nachbarland verbringt, kann sich auf ein ereignisreiches Silvester freuen! Während Weihnachten und die anschließenden Feiertage in Dänemark fast ausschließlich mit der Familie verbracht werden, wird an Silvester die Gästeliste auch auf Freunde und Bekannte erweitert. Übrigens kleiden sich die Dänen zu Silvester sehr festlich, auch wenn sie nur zu Hause bleiben. Auch witzige Accessoires, wie Partyhütchen, sind beliebt. Und natürlich dürfen große Mengen an Konfetti bei keiner Feier fehlen! Das typische Silvestermahl besteht traditionell aus Fisch, wie Dorsch und Kabeljau, was an die lange Fischergeschichte des Landes erinnert.
Silvester in einem gemütlichen Ferienhaus an der dänischen Küste zu verbringen, ist genau das richtige für einen einmaligen Silvesterabend zu zweit, mit der Familie oder für eine berauschende Silvesterparty im Freundeskreis. Denn die meisten Ferienhäuser bieten ausreichend Platz für viele Gäste. Außerdem sind die Ferienhäuser mit allem ausgestattet, was für einen unvergesslichen Abend notwendig ist. Zusammen mit den Liebsten kann der Silvesterabend vorbereitet werden, wobei dann anschließend zusammen gefeiert werden kann. Der Jahreswechsel kann auch ganz einmalig am Strand erlebt werden!
Pünktlich um 18 Uhr werden an Silvester so gut wie alle Fernseher in Dänemark eingeschaltet. Dann hält nämlich Königin Margrethe Ihre Neujahrsansprache, die im Grunde ein nationales Ereignis im Lande ist. Die meisten Dänen schwelgen dazu in patriotischer Stimmung und stehen während der Rede aus Respekt sogar auf. Anschließend wird der Klassiker „Dinner for One“ ausgestrahlt – dieser Kurzfilm ist nämlich nicht nur in Deutschland und Österreich absoluter Kult, sondern auch in Dänemark! Anschließend wird mit dem Trinken begonnen. Dazu gibt es in der Regel einen ersten Toast und anschließend fließt der Alkohol bei den meisten Dänen in Strömen. Anschließend wird gemeinsam gegessen. Eine skurrile dänische Tradition ist es, ins neue Jahr zu hüpfen. Um Punkt Mitternacht ist es nämlich üblich von einem Stuhl oder Sofa zu springen. Das soll im neuen Jahr zu Glück verhelfen. Anschließend wird der Marzipankuchen Kransekage genossen. Dieser eindrucksvolle Kranzkuchen besteht aus gebackenem Marzipan, das in mehreren Ringen übereinander gelegt wird, die nach oben hin kleiner werden. Auf diese Weise entsteht ein kegelförmiger Turm, der mit einer Puderzucker-Eiweiß-Glasur verziert wird. Die Kegelform des Kransekage symbolisiert das Füllhorn, das Glück und Reichtum im kommenden Jahr im Überfluss ausschütten wird. Eine andere Tradition besteht darin, zum Jahreswechsel zerbrochenen Porzellanscherben aufzusammeln und sie als Zeichen der Zuneigung und ewigen Freundschaft gegen die Tür seiner Freunde und Bekannten zu schmettern. Je größer der Scherbenhaufen vor der Tür ist, umso beliebter ist eine Person angeblich.
Dänen lieben Feuerwerkskörper und an Silvester stehen Himmel, Straßen und Städte beinahe in Flammen. Das neue Jahr wird in der Regel mit einem Knallspektakel begrüßt. Vor allem der Kopenhagener Rådhuspladsen ist das Zentrum der Böllerei!
Silvester in einem Ferienhaus in Dänemark zu verbringen, ist ein einmaliges Erlebnis! Zusammen mit den dänischen Silvestertraditionen, wie der Ansprache der Königin, dem Kransekage und dem Sprung ins neue Jahr sowie den kulinarischen Genüssen ist ein dänisches Silvester eine unvergessliche Feier zum Jahreswechsel.
Norwegen
Lass uns jetzt symbolisch die Fähre nehmen und das Meer durchqueren, um in Dänemarks nördliches Nachbarnland, nämlich in Norwegen, zu gelangen. In Norwegen wird Silvester gerne mit Freunden und Familie gefeiert, oft in einer gemütlichen Hütte in den Bergen oder im Wald. Es gibt viele Traditionen und Bräuche, die Glück und Wohlstand im neuen Jahr bringen sollen. Viele Norweger schalten um 19:30 Uhr den Fernseher ein, um die Neujahrsansprache von König Harald V. zu hören. Der König spricht über die Ereignisse des vergangenen Jahres und gibt seine Wünsche und Hoffnungen für das neue Jahr zum Ausdruck.
Viele Norweger essen an Silvester Truthahn mit verschiedenen Beilagen wie Kartoffeln, Rosenkohl, Preiselbeeren und Soße. Truthahn gilt als festliches und reichhaltiges Gericht, das Glück und Fülle symbolisiert. Folgt man den Ergebnissen einer Umfrage aus dem Jahr 2013, so essen 34 Prozent der Norweger Truthahn am Silvesterabend. Damit ist Truthahn bei weitem die häufigste an Silvester verspeiste Zutat in Norwegen. An zweiter Stelle kommt pinnekjøtt, gepökelte Rippchen, meist vom Lamm. Dieses Gericht ist eher an Weihnachten verbreitet, findet aber auch zu Silvester seine Liebhaber.
Es ist eine Neujahrstradition, Milchreis zuzubereiten mit einer Mandel darin. Die Süßspeise soll dem Essenden ein süßes Jahr bescheren. Doch wer auf die im Milchreis versteckte Mandel stößt, der hat den Jackpot geknackt; dem blüht ein glückliches Jahr, mit viel Reichtum und Gesundheit.
Wie in vielen anderen Ländern, wird auch in Norwegen um Mitternacht ein Silvesterfeuerwerk gezündet, um das neue Jahr zu begrüßen. In vielen Städten gibt es spektakuläre Shows, wie zum Beispiel in Oslo, Bergen oder Tromsø.
Der Wiener Konzertsaal mit den Wiener Philharmonikern ist ein fester Bestandteil des norwegischen Neujahrs. Das Wiener Neujahrskonzert wird in vielen Ländern gern gesehen und erreicht, nach Angaben des Senders, bis zu 600.000 Zuschauer im NRK-Fernsehen.
Ein besonderes Erlebnis ist es, die Nordlichter am Silvesterabend zu sehen. Die bunten Lichter am Himmel gelten als magisch und mystisch und sollen Glück und Segen bringen. Die besten Orte, um die Nordlichter zu sehen, sind im Norden Norwegens, wie zum Beispiel auf den Lofoten, in Alta oder auf den Spitzbergen.
In Norwegen ist es üblich, dass Freunde und Familie zuhause oder in einer Hütte zusammenkommen, um gemeinsam Silvester zu feiern. Sie trinken und essen zusammen, und gegen Mitternacht gehen sie nach draußen, um auch mit den Nachbarn anzustoßen und ihnen ein „Godt nytt år!“ zu wünschen und sich für das alte zu bedanken. Danach geht es wieder hinein, um noch mehr Korken knallen zu lassen und bis in die Puppen zu feiern.
Schweden
Weiter geht's nach Schweden, oder, wie ich es gerne nenne, nach Ikea-Land. Silvester in Schweden ist eine magische Zeit, in der sowohl Städte als auch das Land mit Leben und festlicher Stimmung erfüllt sind. Egal, ob ihr ein beeindruckendes Feuerwerk erleben, ein köstliches Festmahl genießen oder einen ruhigen Abend mit Ihren Liebsten verbringen möchtet – Schweden bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, das neue Jahr gebührend zu begrüßen.
Silvester in Schweden ist eine Zeit der Gemeinschaft und des Feierns. Familien und Freunde versammeln sich oft, um ein leckeres Abendessen zu genießen, um Mitternacht anzustoßen und Feuerwerke zu bestaunen. Eine besondere Tradition ist das Vortragen des Gedichts Nyårsklockan, das live aus Skansen in Stockholm übertragen wird – ein Moment der Besinnung und Vorfreude auf das neue Jahr.
Städte wie Stockholm, Göteborg und Malmö bieten spektakuläre Feuerwerke, die den Himmel um Mitternacht erhellen. Wenn ihr ein intimeres Erlebnis sucht, besucht einen der Swecamp-Campingplätze, wo kleinere Feuerwerke oder Laternen den Abend erhellen und eine friedliche, familienfreundliche Atmosphäre schaffen. Hier könnt ihr die Nähe zur Natur genießen und gleichzeitig die Freude am Feiern erleben.
Das Silvesteressen ist ein Höhepunkt des Abends. Viele Schweden wählen klassische Gerichte wie Meeresfrüchte, Rinderfilet oder ein vegetarisches Buffet, oft abgerundet mit einem luxuriösen Dessert wie Schokoladenfondant oder Panna Cotta. Champagner gehört natürlich zum Mitternachtsanstoß dazu, aber auch alkoholfreie Varianten werden immer beliebter.
Auf Campingplätzen könnt ihr das Silvesteressen oft mit gemeinsamen Aktivitäten kombinieren. Grillt unter dem Sternenhimmel, bereitet ein Drei-Gänge-Menü im Gemeinschaftsraum zu oder genießt ein einfaches, gemütliches Abendessen mit der Familie – die Möglichkeiten sind vielfältig.
Finnland
Wir erkunden jetzt ein weiteres nordisches Land, nämlich Finnland. Im Land der tausend Seen und der flammenden Nordlichter ist Silvester ein ganz besonderes Erlebnis. Wer sich nach Lappland begibt, kann dort womöglich das wohl beste Feuerwerk der Welt bestaunen – vorausgesetzt, es gelingt, in der Silvesternacht das Nordlicht und seinen magischen Lichtertanz zu betrachten. Dagegen wirkt selbst das prächtigste Feuerwerk unspektakulär. Im restlichen Finnland schätzt man die klassische Tradition von Silvester in Skandinavien, Deutschland und vielen weiteren Ländern der Welt aber trotzdem: Mit Feuerwerk und ausgelassenem Feiern gelingt der gute Rutsch.
In der Tat beginnen die Finnen den letzten Tag des Jahres aber nahezu klischeehaft – und zwar in der Sauna! Zwar darf die Regel des Alkoholverzichtes beim Saunieren für den Silvesterabend einmal gebrochen werden. Die dort gefassten guten Vorsätze nehmen am üppigen Sektgenuss dennoch keinen Schaden: Schließlich wird der Saunagang als Akt der Reinigung zelebriert. Nach dem Saunagang geht es mit Gästen zu Hause oder in Lokalen an den Festakt: Gerne kommen dabei Masken zum Einsatz. Anders als sonst zu Silvester in Skandinavien bevorzugen die Finnen dabei einfache Speisen wie Kartoffelsalat und Würstchen. Um Mitternacht versammeln sich die Menschen an einem der öffentlichen Plätze, um ein sehr lautes Silvester zu feiern: Zunächst mit dem Singen der Nationalhymne. Darauf folgt Glockenläuten, abgelöst von heulenden Sirenen. Das akustische Highlight geht dann in ein furioses Feuerwerk am Himmel über. Dafür gilt es am nächsten Tag, zu schweigen – übrigens wieder in der Sauna, diesmal als festlicher Brauch zu Neujahr.
Island
Lass uns einen Sprung zum Land des Eises und des Feuers, nämlich Island, wagen. Am späteren Nachmittag des Silvestertages besuchen nicht wenige Isländer Konzerte in Kirchen, danach geht es gleich zum Essen, denn ab 20 Uhr ist fast ganz Island wieder auf den Beinen. Überall im Land werden um diese Zeit große Silvesterfeuer ("Brenna") entzündet, die Menschen treffen sich, reden miteinander singen und tanzen. Spätestens gegen 23 Uhr macht sich eine gewissen Nervosität breit - man will nach Hause und sich auf den Jahreswechsel vorbereiten. Ein großer Teil dieser Vorbereitung besteht im Auspacken der Feuerwerkskörper. Pro Kopf der Bevölkerung werden jedes Jahr weit über einhundert Euro für das Vergnügen ausgegeben und man kann guten Gewissens behaupten, daß man in Reykjavík alljährlich wohl das größte Silvesterfeuerwerk Eurpoas genießen kann. Das Spektakel beginnt bereits gegen 23.30 Uhr, erreicht dann um Mitternacht den absoluten Höhepunkt und klingt langsam ab.Danach beginnen in den Kneipen und Wohnungen die Neujahrspartys und es wird bis in die frühen Morgenstunden ausgiebig gefeiert.
Spanien
Und zum Schluss lass uns noch Spanien besuchen. Möchtet ihr wissen, wie das neue Jahr in Spanien begrüßt wird? Mit zwölf Weintrauben. Diese müssen, so will es die Tradition, am 31. Dezember um Mitternacht zum Takt der das neue Jahr ankündenden Glockenschläge eine nach der anderen verzehrt werden. Wer es schafft, alle Trauben rechtzeitig zu essen, den erwartet, so heißt es, ein Jahr des Wohlstands und des Glücks. Auch wenn ihr nicht an Zauberei glaubt, solltet ihr dieses einmalige Erlebnis nicht verpassen - ihr werdet sehen, wie lustig es ist. Die Weintrauben sind der meist erwartete Moment am Silvesterabend. Die Glockenschläge werden sogar live in ganz Spanien im Fernsehen übertragen. Normalerweise wird Silvester im Kreise der Familie oder mit Freunden bei einem schmackhaften Abendessen gefeiert. Im Anschluss daran werden die Glücksweintrauben verzehrt. In vielen Städten und Dörfern gehen die Menschen zu einem Platz oder zu einem symbolträchtigen Punkt mit einer Uhr, um die Trauben gemeinsam zu essen und die letzten Minuten des „alten„ Jahres miteinander zu verbringen.
Sodala, das war's dann mit dieser spannenden Reise. Nächstes Jahr versuche ich, eine längere Sammlung zu schreiben und zu veröffentlichen. Ich hoffe aber, dass euch diese ebenfalls gefällt. Und jetzt kommen meine Neujahrswünsche in meinen sechs gesprochenen Sprachen: Frohes neues Jahr! Godt nytt år! Boldog Újévet! Buon anno nuovo! Happy new year! Bonne année! Aber bleibt noch ein wenig da, denn es kommt ein Dankbarkeitstagebuch und ein Jahresrückblog zusätzlich...
Meine Quellen:
https://www.ungarn-tv.com/silvester-und-neujahrstraditionen-in-ungarn-49793.html
https://italiano-bello.com/de/amo-l-italia/traditionen-zu-silvester-in-italien/
https://ideenwerk.pagro.at/silvester-2/silvester-braeuche-in-oesterreich/
https://www.steirische-spezialitaeten.at/brauchtum/silvester-neujahr.html
https://www.swissinfo.ch/ger/kultur/frohes-und-gruseliges-neues-jahr-in-der-schweiz/48151516
https://www.alumniportal-deutschland.org/de/magazin/deutschland/silvesterbraeuche-in-deutschland/
https://www.dantravel.de/reisemagazin/daenemarkinfo/daenische-feiertage/silvester/
https://www.nordisch.info/norwegen/silvester-was-machen-norweger-an-neujahr/
https://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=43745
https://swecamp.de/schwedische-kultur/schwedische-traditionen/silvester-schweden/
https://www.scandinavian-lifestyle.de/magazin/silvester-in-skandinavien/
https://www.iceland.de/winterzeit-in-island/silvester/
https://www.spain.info/de/spanien-entdecken/silvester-spanien/
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