Adventroman "Abenteuer im Schatten der Nordlichter" , Kapitel 12

 



Valeria und Sapphiria begannen in der mythischen Welt erneut energetisch einen neuen Tag. Sie fühlten sich mittlerweile immer verbundener. Sie frühstückten gemeinsam, gaben auch Fjordi was zum Essen, danach machten sie sich alle drei auf den Weg. Sie entschlossen sich, die Rodel wieder mit Fjordi zu verbinden und so mitzunehmen, falls sie diese brauchen würden. Gesagt, getan. Die zwei Frauen plauderten sehr viel miteinander während des Weges. Über alles Mögliche. Danach besprachen sie wieder die aktuelle Rune. Diesmal war die Jera an der Reihe. 

- So, der Name Jera bedeutet nämlich Jahr. - begann Valeria. - Weitere Bedeutungen in positiver Weise sind: Zyklus des Lebens, Rhythmus, Harmonie, Fruchtbarkeit der Erde, Belohnung, Reife und  Kreislauf. Negative Bedeutungen: plötzlicher Rückfall, große Veränderung, Konflikte. - erklärte sie.
- Das ist… ziemlich ambivalent. - beobachtete Sapphiria. 
- Du hast Recht. - erwiderte Valeria. - Ich hoffe nur, dass die Konflikte nicht zwischen uns vorkommen werden, falls es welche gibt… - fügte sie noch hinzu.
- Warum denkst du so? - fragte Sapphiria, ziemlich überrascht. - Du bist ja normalerweise so optimistisch. Mach dir keine Sorgen. - 
- Okay. Ja, es wird bestimmt in Ordnung. - lächelte Valeria zurück. 
- Das ist es! So wird’s sein! Die immer optimistische Valeria, mit der es so toll ist, auf Abenteuer zu gehen, ist wieder da! - sagte Sapphiria begeistert. Die Beiden lächelten einander an.

Kurz danach beschlossen die Frauen, sich wieder ans Brisingamen zu wenden, um sich über weitere Hinweise bezüglich der Rune zu informieren. Diesmal wurde ein Bild über einen großen Wald projiziert. Danach waren wieder die Neun Welten zu sehen. Ein Pfeil zeigte auf einem Punkt an der Grenze von Midgard. Dann wurde wieder der Wald gezeigt. Aber dieser war etwas ganz Besonderes: es schien dort so, als würden alle vier Jahreszeiten zur gleichen Zeit existieren. Manche Bäume waren immergrün. Andere blühten gerade. Noch weitere hatten bunte Blätter. Es gab auch solche, die ohne jegliche Blätter einfach da standen und auf den Neuanfang warteten. Über das projizierte Bild erschien noch eine runische Schrift. Valeria konnte daraus “Jahreswald” entlesen. Sapphiria und Valeria erstaunten. Noch nie hatten sie so einen Wald gesehen, wo alle Jahreszeiten gleichzeitig anwesend sind. 

- Wunderbar! So einen Wald finde ich einfach wunderbar! -  rief Sapphiria begeistert auf. - Einmal zurück nach Hause werde ich ganz bestimmt ein Gemälde davon entstehen lassen. - fügte sie noch hinzu. 
- Et maleri av Årsskogen er en veldig fantastisk idé. Og jeg skal sørge for at det blir sett av så mange mennesker som mulig. - reagierte Valeria, ebenfalls begeistert. 
- Kjære, snille Valeria, takk for din støttende hensikt. Det betyr ganske mye for meg. - bedankte sich Sapphiria mit einem breiten, freundlichen Lächeln. Die zwei Weggefährtinnen ließen sich also von Fjordi - der sich in den ganzen Neun Welten ausgezeichnet auskannte - wieder zu ihrem Ziel bringen. 


                                                                    ***

Inzwischen wachte an jenem Morgen Kommissarin Roxana Hyggelsen in ihrer Wohnung in Tromsø total verwirrt und erschöpft auf. Sie hatte nämlich den urkomischsten Traum aller Zeiten! Nämlich war in ihrem Traum das Folgende los: sie sah gerade fern, als auf ihrem Bildschirm aus dem Nirgendwo ein Videospiel erschien. Da stand mit runischer Schrift: Mytisk skattejakt. Das Spiel wollte die Kommissarin verschlingen. Aber Roxana Hyggelsen war stärker: sie griff nach ihrer Pistole und schoss. Zwar machte sie ihren eigenen Fernseher auf solche Weise kaputt, jedoch war das, Gott sei Dank, nur ein Traum. Sofort nach dem Aufwachen kontrollierte Roxana, ob mit dem Fernseher alles in Ordnung sei. Zum Glück war dieser intakt. Die Kommissarin schaltete ihn ein. Dieser funktionierte ganz normal. Von menschenverschlingenden Videospielen war ebenfalls gar keine Spur. Roxana seufzte tief. Sie schüttelte sich dann ziemlich heftig, quasi als würde sie den Stress von ihrem ganzen Körper abschütteln. Danach ging sie in die Küche, kochte sich - um ihre Energie zurückzugewinnen  - schnell einen Berserker-Kaffee, schenkte diesen in eine Thermosflasche hinein, packte diese zusammen mit etwas Essen in ihren Rucksack, dann zog sie ihre Arbeitskleidung an, schließlich verließ sie ihre Wohnung, stieg in ihr rotes Auto ein und fuhr zur Polizeistation. 


Einmal dort angekommen, begrüßte sie schnell einige Kollegen, die sie im Korridor traf, dann ging sie ganz schnell in ihr eigenes Büro. Dort erwartete sie ihre gute, alte Ermittlungstafel, mit allen bisherigen Informationen über den Valeria-Fall. Die Kommissarin blieb vor der Tafel stehen. Sie griff nach ihrer Thermosflasche, trank kurz einen Schluck Kaffee, danach kehrte sie zur Sache wieder. - Hm... uansett hvor merkelig denne drømmen var, er jeg hundre prosent sikker på at den har noe med hele saken å gjøre. Men hva? - murmelte Roxana Hyggelsen vor sich hin. Sie zögerte keine Sekunde, sie schrieb in einer freien Ecke der Tafel das Folgende auf:

MYTISK SKATTEJAKT???????????????????????????????????????????????

Genauso, mit sehr vielen Fragezeichen. Normalerweise würde sie so einem Traum nicht so viel Bedeutung geben. Es war ihr aber merkwürdig, dass sie ausgerechnet jetzt so etwas träumte. Und sie war eine sehr akkurate Kommissarin, die immer alle möglichen Indizen und Spuren untersuchte. Gerade hatte sie vor, es auch so zu machen. Sie überlegte also weiter. Im Traum sah sie den Titel mit Runenschrift… Worüber könnte es sich handeln? Über ein Spiel mit Runen, vielleicht? Die Fragen irrten, wie verrückt, durch Roxanas inneres Labyrinth. Plötzlich bekam sie eine Idee: sie könnte einige Videospielhersteller kontaktieren und sich bei ihnen danach erkundigen, ob sie etwas von einem ganz bestimmten Videospiel namens Mytisk skattejakt wussten…

Während der Zeit, in der Roxana Hyggelsen weiter ermittelte, entschieden sich Hannes und Gunnhild dafür, ihre Aufmerksamkeit mit einem romantischen Date in ihrem Lieblingsclub mit Restaurant in Tromsø abzulenken. Nämlich gingen sie zu demjenigen Club, in dem sie sich kennengelernt hatten. Swen und Larissa nahmen sich ebenso eine Pause, sie gingen aber erst zu einer Wanderung und dann tankten ihre Energien in einem Wellnessbad wieder auf. 



                                                                                  ***

Im weiteren Laufe des Tages erreichten Fjordi, Valeria und Sapphiria endlich den Jahreswald. Einmal dort angekommen, wollten die zwei Frauen endlich wieder spazieren. Gesagt, getan. Sie dachten darüber nach, wo sie genau nach der Rune suchen müssten. Sie einigten sich darauf, dass sie die positiven Bedeutungen als Ausgangspunkt nehmen. Davon ausgehend entschieden sie sich dafür, ganz in die Mitte des Jahreswaldes hineinzugehen. Und es lohnte sich tatsächlich. Dort befand sich ein kreisförmiger Ort, umrunden von vier Bäumen, jener von ihnen symbolisierte eine Jahreszeit. In der Mitte jenes Ortes gab es ein Rad. Die zwei Frauen hatten plötzlich die Idee, gemeinsam dieses zu drehen. So wurde es auch gemacht. In genau jenem Moment begann sich etwas aus dem Rad zu erheben. Es war eine kleine Schatztruhe. Oder so etwas Ähnliches. Die zwei Frauen erstaunten. Danach öffneten sie die Truhe. Zu ihrer größten Überraschung fanden sie dann noch eine. Und noch eine weitere. Und so ging es, bis zur zwölften Truhe, wo sie endlich die Rune Jera gefunden haben! Valeria und Sapphiria waren überglücklich. Sie verstauten die Rune in Valerias Beutel, danach beschlossen sie, kurz nach Midgard zu gehen und ausnahmsweise irgendwo zu feiern. - Det ga jo mening, det med de tolv kistene. - kommentierte Valeria später am Abend, als sie mit Sapphiria in einer Taverne saß.
- Enig. Tolv kister, tolv måneder i året. - erwiderte Sapphiria lächelnd. 

So überglücklich, wie die Frauen auch waren, ahnten sie gar nichts darüber, was auf sie später noch warten würde… 


                                                                                ***

Während der ganzen Zeit war Alex Wander, Valerias Expartner, überhaupt nicht erfreut. Er saß zu Hause in Phoenix, in seinem - wie er es nannte - Experimentlabor und leistete eine echte Jammernummer. Denn seit zehn Jahren kehrte er erst jetzt zu seinem vergessenen Projekt wieder. Er wollte Valeria nämlich mit einem ganz besonderen Geschenk zurück zu sich locken: mit einer KI-gemachten mythischen Welt, die sich auf der nordischen Mythologie basierte, die Valeria schon immer so faszinierend fand. Alex war sich diesmal sicher: damit konnte er gar keinen Fehler machen! Also hat er angefangen, die mythische Welt in Form eines Spiels zu entwerfen, genau nach dem Schluss. 

Dann hat er diese Version einfach so gelassen. Vor zwei Jahren, als er urplötzlich von einem Freund die Information bekommen hat, in dessen Wohnung in Tromsø würde bald eine neue Mieterin ziehen, die als Lehrerin tätig ist, war Alex hundertprozentig sicher, dass es sich von Valeria handelte. Er verlor keine Zeit und versand eine Kopie jenes Videospiels dorthin. Jedoch, als Plan B, versand er eine weitere Kopie auch zu einer Ferienhütte auf der Insel Sommarøy. Da er Valeria gut kannte, wusste er, wie gerne sie nach Norwegen fährt und dass sie dort an mehreren Orten Zeit verbringt. Er, persönlich, mochte Valerias zweite Heimat nie so gerne. Ihm war es dort zu kalt. Aber das war jetzt nicht sein größtes Problem. Viel problematischer war der Fakt, dass nicht nur Valeria, sondern auch eine andere Frau den Weg in jene mythische Welt geschafft hat. Und sie haben sich getroffen. Und schienen einander ziemlich zu mögen. Ach, was! Sogar der Blinde konnte sehen, sie passten haargenau zueinander! Und das gefiel Alex überhaupt nicht. Seine Pläne waren gestrichen. Er jammerte auf, ungefähr wie eine Katze, der auf den  Schwanz getreten wurde… 




ÜBERSETZUNGEN ALLER NORWEGISCHEN SÄTZE UND WÖRTER IN DIESEM KAPITEL:

  • Et maleri av Årsskogen er en veldig fantastisk idé. Og jeg skal sørge for at det blir sett av så mange mennesker som mulig. = Ein Gemälde über den Jahreswald ist eine sehr fantastische Idee. Und ich werde dafür sorgen, dass es von so vielen Menschen, wie nur möglich, angeschaut wird.
  • Kjære, snille Valeria, takk for din støttende hensikt. Det betyr ganske mye for meg. = Liebe, nette Valeria, danke für deine unterstützende Absichte. Das bedeutet mir ziemlich viel.
  • Hm... uansett hvor merkelig denne drømmen var, er jeg hundre prosent sikker på at den har noe med hele saken å gjøre. Men hva? = Hm... egal, wie komisch auch dieser Traum war, ich bin hundertprozentig sicher, es hat etwas mit dem ganzen Fall zu tun. Aber was?
  • Det ga jo mening, det med de tolv kistene. = Das hatte doch Sinn, das mit den zwölf Truhen.
  • Enig. Tolv kister, tolv måneder i året. = Genau. Zwölf Truhen, zwölf Monate im Jahr.


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